Wie hat es sich angefühlt, deinen ersten Grand Prix zu beenden?
Valtteri Bottas: Es war definitiv gut, die Zielflagge zu sehen. Mir war immer bewusst, dass es für mich sehr wichtig sein würde, das Rennen zu beenden und keine Fehler zu machen. Es hat sich gut angefühlt. Natürlich hätte ich gerne ein besseres Resultat erzielt, aber es war erst einmal wichtig, ins Ziel zu kommen.

Ein paar kleinere Ausritte gab es schon, da hast du einige Positionen verloren.
Valtteri Bottas: Ja, in Runde drei oder vier habe ich in Kurve zehn meine Position verteidigt und bin etwas weit rausgekommen. Das war der einzige Fehler im gesamten Rennen. Hoffentlich passiert mir das nicht mehr.

Hat dein Jahr ohne Rennpraxis sich irgendwie ausgewirkt?
Valtteri Bottas: Ich hatte Vertrauen darin, gegen die anderen Autos zu kämpfen. Der Start verlief gut, auch die erste Runde. Da gab es keine Probleme. Es war ein sehr schönes Gefühl, wieder Rennen zu fahren. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht, gerade die ersten paar Runden, in denen es viele Zweikämpfe gab.

Die Performance eures Autos dürfte der einzige Negativpunkt in Melbourne gewesen sein...
Valtteri Bottas: Natürlich, wir hatten alle viel mehr erwartet. Pastor [Maldonado], das Team und ich waren nicht zufrieden. Wir müssen viel bessere Leistungen zeigen.

Habt ihr schon herausgefunden, woran es gelegen hat?
Valtteri Bottas: Wir haben ein paar Ideen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir alles für dieses Rennen korrigieren können, aber morgen erfahren wir mehr. Wir lernen stetig dazu und müssen jetzt beim Setup sowie einigen Teilen ein paar Schritte zurück machen, um das Auto besser zu verstehen.

Also gingen vielleicht einige Änderungen beim zweiten Barcelona-Test in die falsche Richtung?
Valtteri Bottas: Ja, so sieht es aus. Wir hatten mehr erwartet, denn die Performance ist vorhanden, wir konnten sie nur nicht abrufen.

Wie lässt sich das beschreiben? Ist das Auto zu langsam oder nur schwer zu fahren und verhält sich nicht so, wie es das soll?
Valtteri Bottas: Es war ein bisschen von beidem. Uns fehlte es an Grip, wir sind in den Kurven sehr viel gerutscht. Dadurch war das Auto sehr schwierig zu fahren, besonders im Nassen. Meine Aufgabe ist es, auf jeder Runde jedes Detail des Autos in jeder Kurve zu analysieren. Ich fühle mich wohl im Team und bislang war das Team mit meinem Feedback sehr zufrieden.

Valtteri Bottas kämpfte mit dem Auto, Foto: Sutton
Valtteri Bottas kämpfte mit dem Auto, Foto: Sutton

Wie unterscheidet sich dein Fahrstil von Pastors?
Valtteri Bottas: Pastor fährt etwas aggressiver, ich fahre vielleicht etwas runder. Bei Pastor sehe ich, dass es funktioniert, in vielen Kurven aggressiver zu fahren. Er holt immer alles aus dem Auto heraus. Ich muss eine gute Balance finden, um das volle Potential des Autos auszuschöpfen, aber dabei nicht über das Limit zu gehen. Ich gehe meinen Weg und verfeinere das Setup auf meine Weise. Wenn man etwas gegen die eigene Natur macht, kann es schnell schief gehen.

Wie gut ist er als Messlatte für dich?
Valtteri Bottas: Sehr gut, jeder weiß, dass er ein schneller Fahrer ist. Er ist ein großartiger Qualifyer und ich bin überzeugt, dass er fast immer alles aus dem Auto herausholen kann.

Wie viel Druck lastet auf dir? Teilweise wurdest du schon als kommender Weltmeister bezeichnet...
Valtteri Bottas: Ich versuche immer, das zu ignorieren. Zum Glück habe ich bislang nur Positives gehört. Es ist schön, wenn die Leute viel von dir erwarten. Mich setzt das aber nicht unter Druck. Ich möchte mich sehr gut schlagen und weiter steigern.

Hilft es, den Druck abzubauen, dass jetzt jeder sieht, dass das Auto nicht gut ist?
Valtteri Bottas: Für mich verändert das nichts. Ich hätte viel lieber ein schnelleres Auto und wäre in einer bessere Position. Wir müssen um Punkte kämpfen.

Hast du Hoffnungen, dass das hier in Malaysia möglich sein wird?
Valtteri Bottas: Ich hoffe es. Es ist hart, aber wir wissen, dass wir uns verbessern können und müssen. Ich weiß, dass wir irgendwann punkten werden. Es wäre schön, wenn uns das schon hier gelingen könnte, wenn dem nicht so ist, werden wir noch härter dafür arbeiten.

Wie viel konntet ihr zwischen Australien und Malaysia in dieser Hinsicht erreichen?
Valtteri Bottas: Ich habe sehr viel mit meinem Ingenieur gesprochen und heute hatten wir ein gutes Briefing. Wir sind alle Punkte durchgegangen, die wir verbessern müssen und das Team scheint recht gut zu verstehen, was mit dem Auto los ist. Es sieht positiv aus, aber ich möchte nicht zu viel sagen, bevor wir morgen gefahren sind.

Die Hitze ist hier stets ein großes Thema. Hast du dich besonders darauf vorbereitet?
Valtteri Bottas: Ich kann nur viel trainieren. Je fitter du bist, desto besser verträgst du die Hitze. Ich kam am Dienstagabend hier an, am Mittwoch habe ich draußen mit meinem Trainer trainiert, um mich zu akklimatisieren – mit Tennis und Laufen. Dein Herzschlag ist höher ist normalerweise, aber das ist für alle gleich. Ich bin zuversichtlich, dass ich gut vorbereitet bin.

Du kennst die Strecke bereits. Macht das einen Unterschied?
Valtteri Bottas: Es ist eine meiner Lieblingsstrecken. Melbourne war neu für mich, umso schöner ist es, dass ich den Kurs hier kenne. Es ist aber schwierig, vorher zu sagen, wo wir stehen werden. Die Temperaturen, die Streckenoberfläche und die Streckencharakteristik sind ganz anders als in Australien.