Im vergangenen Jahr erlebte die Formel 1 mit sieben verschiedenen Siegern in den ersten sieben Saisonrennen einen Rekord. Beim Australien GP 2013 kam nun ein weiterer hinzu: Sieben unterschiedliche Fahrer führten das Rennen an, das Kimi Räikkönen gewann. Lotus setzte von vornherein auf eine Zwei-Stopp-Strategie, die nur aufgehen konnte, wenn die superweichen Reifen bis Runde acht oder neun hielten. Dadurch blieben 25 Runden auf dem ersten Satz Medium-Reifen und 24 auf dem zweiten übrig.

Laut dem UBS Strategy Report war die einzig kritische Phase für Lotus zwischen Runde 25 und 34, denn wenn Räikkönen vor Runde 30 hätte stoppen müssen, wäre der Sieg eventuell an Ferrari gegangen, die auf einer Drei-Stopp-Strategie unterwegs waren und damit im letzten Stint frischere Reifen als der Lotus-Pilot hatten. Wie gut die Reifen am E21 hielten, bewies Räikkönen, als er seine schnellste Runde des Rennens nur wenige Runden vor dem Schwenken der Zielflagge erzielte.

An dem einen oder anderen Kommandostand wurden falsche Entscheidungen getroffen., Foto: Red Bull
An dem einen oder anderen Kommandostand wurden falsche Entscheidungen getroffen., Foto: Red Bull

Massa büßt Podium ein

Einer, bei dem die Strategie nicht aufging, war Felipe Massa. "Zwei Stopps wären für mich unmöglich gewesen - und so ein vorgezogener Stopp erschien mir auch ziemlich riskant. Aber es hat sich gezeigt, dass wir uns da geirrt haben und durch das spätere Stoppen zwei wichtige Positionen verloren haben - und dann auch noch ständig hinter anderen Autos her gefahren sind, was noch mehr Reifen gekostet hat", berichtete der viertplatzierte Brasilianer gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Am Ende des zweiten Stints hatte Massa noch vor Vettel und Alonso gelegen. Aber er blieb zu lange draußen und verlor so Zeit. Als Alonso in Runde 20 hereinkam, hätte Massa ebenso wie Vettel reagieren müssen. Doch er kam letztendlich erst in Runde 23 an die Box und verlor so zwei Positionen und damit einen Podestplatz.

Mercedes muss umstellen

Ein weiteres Debakel in Bezug auf die Strategie erlebte das Mercedes-Team, das Lewis Hamilton auf eine Zwei-Stopp-Strategie setzte, in Runde 42 jedoch erkennen musste, dass ein weiterer Stopp nötig ist. Wenn der Brite von vornherein auf drei Stopps gegangen wäre, hätte sich das in einer besseren Platzierung auszahlen können, weil er sie besser über den Rennverlauf hätte verteilen und damit die Reifenperformance im optimalen Fenster hätte halten können. Da Mercedes an sich eine überzeugende Leistung an den Tag legte, wird die Strategie neben der Arbeit an der Zuverlässigkeit das Hauptthema in Malaysia sein.

Auch McLaren ging ein Risiko ein, das sich nicht auszahlte. Während es - wie am Beispiel Adrian Sutil zu sehen ist - keine schlechte Idee war, Sergio Perez auf dem Medium-Reifen starten zu lassen, erwies es sich als strategischer Fehlgriff, ihm in Runde 16 superweiche Reifen aufzuziehen. Denn der Mexikaner musste bereits in Runde 23 wieder an die Box kommen. Dadurch fiel er im Verkehr zurück und verpasste seine ersten Punkte mit dem neuen Arbeitgeber.