Für Mercedes begannen die Testfahrten in Jerez in zweifacher Hinsicht mit einem Knall - allerdings nicht in Form von Bestzeiten. Während an Tag eins aufgrund eines Problems in einem Kabelstrang am Heck des W04 ein Feuer ausbrach, knallte Lewis Hamilton an Tag zwei nach einem Bremsdefekt in die Reifenstapel. Doch Aufsichtsratchef Niki Lauda sieht keinen Fehlstart für die Silbernen. "Dafür sind solche Tests doch da, dass man Fehler ausmerzen kann, die auftreten", erklärte er gegenüber der Bild. "Nico und Lewis sind so fleißig gewesen in den letzten Tagen, dass wir in der Vorbereitung wieder im Soll sind. Die beiden Ausfälle der ersten Testtage sind wieder aufgeholt."

Zudem seien die Autos relativ dicht zusammen, den dreifachen Weltmeister Sebastian Vettel sieht Lauda zurzeit als schnellsten Mann im Feld. "Das Auto funktioniert gut, sieht zuverlässig aus. Er ist im Moment einen Tick schneller als der Rest. Meine Freude ist, dass der Mercedes schon jetzt mit den drei besten Teams mithalten kann", bilanzierte der Österreicher.

HRT selbst schuld am Aus

Auf die Frage, wie sehr Michael Schumacher der Formel 1 fehle, antwortete Lauda: "Bis jetzt fehlt Michael noch gar nicht. Diese Tests finden ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das heißt, es ist total egal, ob der Schumi hier ist oder nicht. Vom ersten Rennen an werden die Fans leiden, weil sie ihren Schumi nicht mehr fahren sehen", mutmaßte er.

Doch nicht nur den Abschied des siebenfachen Weltmeisters sieht er relativ emotionslos. Auch das Aus von Hinterbänkler HRT hält er für verschmerzbar und sieht darin keinen Trend in der Königsklasse. "Wer in der Formel 1 immer noch erster Klasse fliegt, der ist selbst schuld. Da habe ich kein Mitleid, wenn ein Team finanzielle Probleme bekommt", stellte er klar. "Und worüber regen sich alle auf? Es fahren doch bis auf ein Team alle. Und das spanische HRT-Team hat einfach von Anfang an alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Schlecht organisiert, kein gutes Auto. Wer erfolgreich ist, der verdient auch mehr Geld. So einfach ist das. Finanzielle Probleme hatte die Formel 1 immer mal wieder, das war schon vor 30 oder 40 Jahren so. Das wird sich auch dieses Mal wieder einpendeln."