Da ist sie: Ferraris Rote Göttin. Die Scuderia hat ihren neuen Boliden feierlich in Maranello der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Im vergangenen Jahr sah sich Ferrari einiger Häme ausgesetzt, wegen seiner Stufennase wurde das Vorjahresauto schnell als Schnabeltier abgestempelt. Nicht so in diesem Jahr: Der neue F138 setzt auf das Schönheits-Teil an der Front, also das technisch irrelevante Bauteil, das den Übergang vom Höcker zum Rest des Autos kaschiert. Ob der F138 nun eine Schönheitskönigin ist oder nicht - für Luca di Montezemolo spielt das erst einmal gar keine Rolle. "Es ist in jedem Jahr ein emotionaler Moment, wenn das neue Auto da steht", so der Ferrari-Boss. "Ist der schön? Ist der hässlich? Egal, Hauptsache, er fährt schnell."

In der vergangenen Saison kämpfte Fernando Alonso bis zum Schluss um den Titel, musste sich letztendlich aber wieder einmal Sebastian Vettel geschlagen geben. 2013 peilt Ferrari natürlich wieder den WM-Triumph an, die Vergangenheit will das Team ausblenden. "Ich habe einen Satz gelesen, der fundamental ist", sagte Montezemolo während der Präsentation. "Wir dürfen nicht zurückschauen, was passiert ist. Wir müssen auf das schauen, was passieren wird. Das ist unser Leitsatz. Die vergangene Saison hatte Licht und Schatten - dieses Jahr wollen wir gewinnen."

Während der Feierlichkeiten kam der Mächtige der Scuderia wieder einmal nicht drum herum, einen anderen Leitsatz auszusprechen, der ihn schon seit geraumer Zeit begleitet. Montezemolo: "Wir bauen Autos, keine Flugzeuge." Eine Kritik am straffen FIA-Reglement, das die aerodynamischen Möglichkeiten in der Formel 1 beschränkt. "Wir fahren Rennen, um die Technologie zu entwickeln und um sie dann auf unsere Straßenautos übertragen zu können", erklärte Montezemolo.