Ferraris Titelanwärter ist startklar. In Maranello wurde der F138 am Freitag in Rahmen eines großen Events präsentiert. Unter Scheinwerfer-Licht erblickte der Bolide das Licht der Öffentlichkeit, aus den hohen Ambitionen für die kommende Saison machte die Chefetage der Scuderia keinen Hehl.

"Es ist ein großer Tag für uns", führte Teamchef Stefano Domenicali aus, dem in den ersten Minuten der Präsentation die Bühne alleine gehörte. Im Hinblick auf den schwachen Saisonstart im Vorjahr versicherte er für 2013: "Unser Anspruch ist, von Anfang an schnell zu sein. Wir müssen unseren Fahrern ein Auto geben, das vom Australien Grand Prix an konkurrenzfähig ist."

Domenicali beschwor auch den Ferrari-Pathos: "Wir arbeiten für ein außergewöhnliches Unternehmen. Die Leute in Maranello glauben an uns und das macht uns stolz. Dieses Jahr haben wir ein Ziel: Unsere Geschichte fortzuführen und die Anzahl unserer Siege weiter zu vergrößern". Explizit vom WM-Titel wollte Domenicali dann aber doch nicht sprechen.

Neue Sponsoren, neue Farben

Stattdessen hieß er die neuen Sponsoren, unter anderem das chinesische Unternehmen Weichai Power, an Bord willkommen. "Unsere Partner glauben an uns und wir konnten auch deren Anzahl erhöhen", sagte Domenicali stolz. Der Zuwachs an Geldgebern spiegelt sich auch in der Lackierung des F138 wieder: Zum klassischen Ferrari-Rot gesellt sich 2013 ein durchgehender horizontaler weißer Streifen und eine schwarze Lackierung an der Unterseite des Boliden.

Die neue Lackierung des F138, Foto: Ferrari
Die neue Lackierung des F138, Foto: Ferrari

Der Auftritt der beiden Piloten - Felipe Massa wurde vor Fernando Alonso auf die Bühne gebeten - fiel recht kurz aus. Ferrari wollte gezielt das neue Auto, dessen eigenes Podest auch der Show-Bühne vorgelagert war, ins rechte Licht rücken.

Rote Göttin erhält Nasen-OP

Evolution, Evolution, Evolution - kaum jemand wurde bei der Ferrari-Präsentation müde, zu betonen, dass es sich beim F138 um keine komplette Neuentwicklung handelt. Und das sieht man der 2013er Generation auch an. Die - optisch - größte Veränderung am neuen Renner der Scuderia ist die Nase. Im Gegensatz zum F2012 müssen sich die Fans nicht mehr an einer Hakennase stören. Ferrari kaschiert die unschöne Stufe in der Fahrzeugfront mit dem sogenannten Vanity Panel.

Die Verbindung zwischen Frontflügel und Nase bleibt weiterhin extrem lang. Die sogenannten Pylonen sind wieder nur über eine geringe Kontaktfläche am Hauptblatt des diffiziler wirkenden Flügels befestigt. Anders als im Vorjahr treffen die Pylonen an der Vorderseite nicht senkrecht auf die Nase. Eine wenig elegant wirkende Stufe sorgt dafür, dass das Verbindungsstück noch länger aussieht als in der Vorsaison.

Bei der Aufhängung bleibt sich Ferrari treu und setzt weiterhin auf die im Vorjahr viel gescholtenen Pullrods. Die Heckpartie des F138 hat sich hingegen verändert. Der neue Bolide wirkt hinten etwas länger als sein Vorgänger, was dazu genutzt wurde, das Heck extremer zusammenlaufen zu lassen. Der Auspuff tritt nun in Relation weiter vorne aus, weil der Auslasskanal zusätzlich gekürzt wurde. Im Gegensatz zur Konkurrenz konnten am Showcar schon veränderte Flügel vernommen werden, die detailreicher wirkten als 2012.

Ferrari-Boss will den Titel

Der Auftritt von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo beendete die Präsentation. Der Italiener beschwor noch einmal die hohen Ansprüche für 2013. Bei Fernando Alonso entschuldigte er sich für das letztjährige Auto: "Wir hatten einen Fahrer, der eine fantastische Saison hatte und aus dem Auto alles herausgeholt hat, auch wenn es nicht immer so gut war." Felipe Massa bekam einmal mehr unterschwellig die Rute ins Fenster gestellt: "Felipe ist seit acht Jahren bei uns und ich erwarte großartige Dinge von ihm."

Abschließend gab der Ferrari-Präsident das Ziel für die kommende Saison klipp und klar aus: "Das letzte Jahr hatte Licht und Schatten. In diesem Jahr wollen wir gewinnen."