Routine und Rennerfahrung kann Sauber im kommenden Jahr nicht in die Waagschale werfen. Nico Hülkenberg absolviert 2013 seine dritte Formel-1-Saison, Teamkollege Esteban Gutierrez bestreitet seine erste überhaupt. Zum Vergleich: Das scheidende Fahrer-Duo, bestehend aus Sergio Perez und Kamui Kobayashi, hat zu diesem Zeitpunkt 60 Grands Prix mehr auf dem Buckel als das neue Gespann. Aber die Jugend muss im Kampf um im Kampf um Punkte und Podestplätze kein Nachteil sein. Hülkenberg, nach seinem Debüt bei Williams ein Jahr Ersatzfahrer bei Force India bevor er anstelle von Adrian Sutil ein Cockpit zugesprochen bekam, glaubt nicht, dass ihre relative Unerfahrenheit die Sauber-Piloten zurückhalten wird.

"Ich bringe meinen Sack Erfahrungen mit", sagte der 25-Jährige im Interview mit der schweizerischen Tageszeitung Blick. "Klar ist es ein neues Auto. Aber in jedem anderen Team wär es auch ein neues Auto gewesen, das man erstmals kennenlernen muss. Daher glaube ich nicht, dass das ein großes Handicap sein wird." Bei seinem neuen Stallgefährten befürchtet er ebenfalls keine Probleme. "Gutierrez kennt es [das Auto] ja vom Young Driver Test", erklärte der WM-Elfte des Jahres 2012.

Sorgen, dass das Zusammenspiel mit seinem mexikanischen Mitspieler nicht funktionieren könnte, hat Hülkenberg offenbar auch nicht. Zumal die beiden Fahrer auf eine gemeinsame Vergangenheit zurückblicken können. "Ich kenn ihn relativ gut, schon seit ein paar Jahren. Er ist mal im selben Team Formel BMW und Formel 3 gefahren", erzählte der Deutsche. "Und er war auch in den letzten Jahren im Fahrerlager vertreten. Er ist sehr angenehm und nett, ein guter Typ."

Mit insgesamt 39 Grand Prix besitzt Hülkenberg allerdings einen deutlichen Erfahrungsvorsprung vor dem 21-Jährigen Rookie. Anders als bei seinen vorherigen Teams ist er bei Sauber nun für die Führungsrolle vorgesehen. Hülkenberg stellte allerdings klar, dass sich an seiner Vorgehensweise nicht viel ändern wird. "Faktisch hab ich mehr Erfahrung auf dem Papier", meinte er. "Ich sehe mich nicht in einer anderen Rolle, als bei Force India. Ich bin hier, um am Ende des Tages so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Ob man da Teamleader ist, ist ziemlich Wurst."

Die Aussicht auf ein möglichst volles Punktekonto sei auch der entscheidende Grund für den Wechsel zu Sauber gewesen, stellte Hülkenberg klar. "Es gab oft eine Situation im Rennen, wo ich von einem Sauber überholt wurde", erläuterte er. "Ich konnte nur zwei, drei Kurven sehen, wie gut das Auto lag und dann war es weg. Da habe ich mir natürlich schon gewünscht, dass ich da mal sitze." Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Ist Hülkenberg mit dem Wechsel zu Sauber am Ziel seiner Träume angelangt? Ob er sich dem Team aus Hinwil langfristig anschließen wird oder die Truppe um Monisha Kaltenborn wie von einigen Medien kolportiert nur als Zwischenstation zu einem Ferrari-Enagagement 2014 sieht, verriet er auf jeden Fall nicht. "Das kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Das wird sich zeigen nächstes Jahr. Das Team gibt die Verträge prinzipiell nur für ein Jahr."