Während Sebastian Vettel am Sonntag seinen WM-Triumph in Brasilien feierte, gab es bei Ferrari kurz die leise Hoffnung, dass sich das Blatt doch noch wenden könnte. Diese löste sich aber schnell in Luft auf. Was war passiert? Aufnahmen während des Rennens zeigten, wie Vettel Kamui Kobayashi vermeintlich unter gelben Flaggen überholte. Bis zur Zielflagge gab es keine Untersuchung dazu, hätte sich der Deutsche aber eines Vergehens schuldig gemacht, bestand die Möglichkeit, dass er nachträglich eine Durchfahrtsstrafe erhalten könnte, die sich mit 20 Sekunden Zeitaufschlag im Rennergebnis niedergeschlagen hätte.

Dadurch wäre der Weltmeister von Platz sechs bis auf Rang acht zurückgefallen und Fernando Alonso damit Champion gewesen. Der Spanier berichtete, dass er von Jenson Button von dem Zwischenfall erfahren hatte. "Es gab da etwas Hoffnung, als er mir sagte, es gebe ein Problem mit gelben Flaggen, aber das war wohl nicht wahr", meinte er.

Für Ferrari und FIA alles in Ordnung

Dennoch gab es einige Diskussionen, ob Vettel etwas Illegales gemacht hatte. Bei Ferrari hatte man die Situation genau studiert, war aber rasch zum Schluss gekommen, dass alles regelkonform gewesen war. Technikdirektor Pat Fry sagte dazu: "Wir sahen das, es war aber nicht die gelbe Flagge, es war die gelb-rot gestreifte. Sie sollte davor warnen, dass es rutschig ist, es war keine gelbe Flagge." Auf Nachfrage bestätigte auch die FIA, dass bei dem Manöver alles mit rechten Dingen zuging.

Einige Beobachter wollten zudem noch erkannt haben, dass Vettel einen HRT unter gelb überholt hatte. Tatsächlich ging er im Senna-S an einem Auto des spanischen Teams vorbei und vor ihm war gelb blinkend das elektronische Flaggensignal zu sehen. Gelb gilt aber erst ab dem Punkt, wo das Signal angebracht ist - dort geht eine virtuelle Linie über die Strecke. An Vettels Armaturenbrett war zu sehen, dass er zur Zeit des Überholvorgangs noch keinen Hinweis auf eine gelbe Zone hatte; diese Anzeige erscheint, wenn er sich darin befindet. Als er beim Signal ankam, war er bereits am HRT vorbei, somit war auch das kein Vergehen.