Dominante Saisonen wie jene von Red Bull Racing 2011 oder von Brawn GP im Jahr 2009 sind laut McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh immer schwerer zu erreichen. Für Brawn hatte Jenson Button sechs der ersten sieben Saisonrennen in der Saison 2009 gewonnen, insgesamt war das Team bei acht Rennen erfolgreich und konnte am Ende den Titel bei Fahrern und Konstrukteuren feiern. Red Bull setzte 2011 noch einen drauf. Der Rennstall holte in 19 Rennen zwölf Siege und war bis auf einmal immer auf Pole Position. Davor hatte man zuletzt mit Michael Schumacher im Ferrari im Jahr 2004 so eine Dominanz erlebt.

Laut Whitmarsh ist es schwer, so etwas zu schaffen, wenn sich nicht gerade die Regeln stark ändern - und es wird immer schwieriger. "Es gibt gut finanzierte Teams, es gibt eine Phase von relativer Regelstabilität und dadurch rückt alles zusammen. Dann waren dieses Jahr die Reifen noch relativ schwierig. Sie werden jetzt weniger diskutiert als in der ersten Hälfte des Jahres, als sie noch sehr entscheidend für die Leistung waren. All diese Dinge schieben das Feld zusammen", erklärte er. Noch dazu ist die fahrerische Qualität im Feld stark. Sechs Weltmeister fuhren dieses Jahr in der Formel 1 mit, einige junge Piloten konnten ihre Stärken ebenfalls zeigen.

Nur schnell begonnen

"Die Stärke und Tiefe des Feldes in punkto Fahrer und Teams sind größer als jemals zuvor. Das macht es schwer, Woche für Woche zu gewinnen und zu dominieren. Das ist gut so, die vergangenen Jahre brachten gute Formel-1-Saisonen", sagte Whitmarsh. Allerdings waren es auch Saisonen, in denen es einen teuer zu stehen kommen konnte, wenn nicht von Anfang bis Ende alles passte. Lediglich dieses Jahr kam die allgemeine Inkonstanz im Feld den WM-Anwärtern entgegen, da dadurch kurze Schwächephasen ausgeglichen werden konnten. McLaren hatte trotz gutem Auto allerdings zu viele Probleme, das musste auch der Teamchef eingestehen.

"In einem idealen Jahr beginnt man mit einem schnellen Auto, entwickelt rascher als jeder andere und bleibt an der Spitze. Unsere Saison war aber etwas durchwachsen." Zu Beginn war der McLaren sehr schnell, doch die Entwicklungs-Geschwindigkeit schien entgegen früherer Jahre langsamer als bei der Konkurrenz zu sein. Außerdem bekam das Team die Reifen nur zögerlich in den Griff. "Es gab auch ein paar operative Fehler. Es folgte eine starke Phase, daraufhin hatten wir Zuverlässigkeits-Probleme und jetzt ein starkes Finish. Man plant das natürlich so und es ist frustrierend. Jeder arbeitet hart und im Moment können wir nur versuchen, das eine Rennen zu gewinnen, das noch vor uns liegt."