"Ab morgen ist die normale Anspannung da - aber nicht mehr oder weniger als sonst auch. Das ist das Geheimnis", sagte Sebastian Vettel, als Motorsport-Magazin.com den WM-Spitzenreiter am Donnerstag nach dem Druck fragte, der auf ihm lastet. 13 Punkte Vorsprung sind ein ordentliches Polster auf Verfolger Fernando Alonso, doch Brasilien ist berühmt für kuriose Rennen. Vettel will sich nicht mehr unter Druck setzen lassen als üblich. Der Red-Bull-Star sieht sogar positive Aspekte: "Wir mussten schon mehrfach lernen, mit dieser Situation umzugehen. Das ist grundsätzlich gut, denn es bedeutet, dass wir uns in einer starken Position befinden."

Red Bull ist in Interlagos traditionell stark, die vergangenen drei Siege gingen auf das Konto des Weltmeister-Teams rund um Christian Horner. Vettel kennt das Gefühl des Erfolgsdrucks, doch diesmal sieht die Situation etwas anders aus: 2010 hatte er nur Außenseiterchancen auf den Titelsieg, setzte sich aber durch. 2011 war Vettel so stark, dass es gar kein richtiges WM-Finale gab. Diesmal befindet er sich vor dem 20. und letzten Rennen des Jahres in der Rolle des Gejagten. "Wir müssen jetzt scharf sein, denn wir wissen, dass hier viel passieren kann", so Vettel zum Brasilien Grand Prix.

Vettel wirkt trotz der angespannten WM-Lage zumindest äußerlich gelassen, am Donnerstag witzelte er noch mit der Journalisten-Traube herum, die ihn an der Strecke umgab. Die Erfahrung im Umgang mit Druck hilft ihm offenbar. "Es geht immer darum, was andere Leute erwarten", sagte er und klang dabei nicht wie ein 25-Jähriger. "Leute, die bestimmte Erwartungen haben, kommen und gehen. Wenn du stark bist, scharen sie sich um dich - wenn nicht, gehen sie zu einem anderen. Die Leute machen dir das ganze Jahr lang Druck: Ein paar zu Jahresbeginn, in der Mitte weniger und jetzt zum Saisonende wieder mehr."