Was denken Sie über Interlagos?
James Allison: Es ist eine Strecke, bei der auf den Pferdestärken besonders viel Wert liegt. Das Auto muss einen langen Anstieg zur Start-Ziel-Gerade heraufgeschleppt werden, mit Motoren, die bereits aufgrund der Höhe der Strecke in Interlagos außer Atem sind. Wir sind zufrieden, dass wir unsere kraftvollere Variante des Coanda-Auspuffsystems in diesem Zusammenhang in Austin testen konnten, denn das wird uns in Brasilien zugutekommen.

Auch wenn Interlagos einer der älteren Kurse im Kalender ist, und wir hier bereits unzählige Male waren, stehen sowohl Ingenieure als auch Fahrer vor zahlreichen Herausforderungen. Die Strecke neigt dazu, ziemlich holprig zu sein, aber die Heftigkeit und die Anordnung der Bodenwellen variiert von Jahr zu Jahr. Es ist außerdem eine Strecke, auf der es plötzlich regnen kann - im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel. Die Langzeit-Vorhersage sieht ein hohes Risiko an erheblichen Niederschlägen voraus.

Hat das Team in Austin etwas gelernt, das für Brasilien relevant ist?
James Allison: Nach unserer eher trostlosen Erfahrung auf der schmutzigen Seite der Strecke in Austin haben wir hoffentlich das Glück, uns in Brasilien auf der sauberen Seite zu qualifizieren. Unser Auto war seit Korea ziemlich brauchbar, also könnten wir mit einem problemlosen Qualifying und Rennen sehr wohl zum Abschluss der Saison um das Podium kämpfen.

Hätte Romain ohne die Strafversetzung möglicherweise im letzten Rennen mehr erreichen können?
James Allison: Es ist schwierig, derartige Beurteilungen anzustellen, aber ich denke, dass er Fernando [Alonso] wohl nichts geschenkt hätte und er hätte sicherlich ein besseres Ergebnis verbucht, als er tatsächlich erzielte.

Kimi Räikkönen ging von der schmutzigen Seite der Startaufstellung in den USA GP., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ging von der schmutzigen Seite der Startaufstellung in den USA GP., Foto: Sutton

Wie bewerten Sie das erste Rennen auf dem Circuit of The Americas insgesamt?
James Allison: Auch wenn es Teile des Rennens gab, die sehr positiv waren, muss ich insgesamt gestehen, dass es eine recht unerfreuliche Erfahrung war. Romain musste aufgrund seiner Strafe wegen eines Getriebewechsels weiter hinten starten, als er sich qualifiziert hatte, dann hatte er zusätzlich noch früh im Rennen einen Ausritt von der Strecke. Diese Probleme sind wirklich schade, da er im Rennen ganz klar eine gute Pace hatte und sehr beherzt gefahren ist, um sich nach vorne zu arbeiten. Nach einem kniffligen Start von der schmutzigen Seite der Strecke hat Kimi einen guten Job gemacht, sich nach vorne zu kämpfen und war dabei, Fernando [Alonso] im Boxenstopp-Duell zu überholen. Leider hatten wir gewissermaßen ein hausgemachtes Drama mit unserem Reifenwechsel, was das zunichte gemacht hat.

Was würden Sie als ihre Highlights des Jahres bezeichnen?
James Allison: Obwohl es ein Auf und Ab gab, war das Gefühl insgesamt über das ganze Jahr hinweg ziemlich positiv. Ich würde sagen, dass mein erstes Highlight die erste Qualifyingsession in Australien war: Dass wir allen zeigen konnten, dass unsere Pace vor der Saison echt war und auch für uns selbst herauszufinden, dass das der Fall war! Ein weiteres Hoch war das erste Mal, als das Auto in Bahrain so richtig sein Können unter Beweis gestellt hat. Das war wirklich hervorragend, auch wenn wir es nicht ganz auf die oberste Stufe des Podests geschafft haben. Zuletzt würde ich natürlich auch sagen, dass der Sieg in Abu Dhabi enorm war.

Wenn Sie sich die technischen Entwicklung rückblickend ansehen, hätte da das Coanda-System schon früher eingesetzt werden sollen?
James Allison: Das Coanda-Auspuffsystem ist definitiv besser als das, was wir vorher verwendet haben, aber wir waren nicht wirklich in der Lage, es früher einzusetzen, als wir es getan haben. Wir haben es eingesetzt, sobald wir bereit waren, es einzusetzen, mit einem Layout, das für uns funktioniert hat. Es wäre schöner gesehen, wenn wir früher an diesen Punkt gelangt wären, aber wir haben uns in jedem Fall nicht allzu schlecht geschlagen.