Am kommenden Sonntag endet nicht nur die Formel-1-Saison, sondern auch eine langjährige Partnerschaft. Lewis Hamilton, der seit Kindesbeinen an mit McLaren verbunden ist, wird seinen letzten Grand Prix für den Rennstall aus Woking bestreiten, ehe er seine Zelte abbricht, um sich bei Mercedes einer neuen Herausforderung zu stellen. McLarens Teamchef Martin Whitmarsh meinte jüngst, dass Hamilton den Wechsel zu den Stuttgartern noch bereuen werde, was angesichts der diesjährigen Performance der Silberpfeile eine vielleicht nicht ganz unbegründete Vermutung war.

Whitmarshs Vorgänger Ron Dennis, derzeit Vorsitzender der McLaren-Gruppe und langjähriger Förderer Hamiltons, erklärte am Rande des Rennens in Austin, dass es zwischen ihm und dem scheidenden Piloten keinerlei Differenzen gebe. "Jeder denkt, dass es zwischen mir und Lewis Probleme gibt, aber es gibt absolut keine", stellte der Brite klar. Manchmal würden die Umstände in einer Beziehung einfach nicht passen, meinte Dennis und hob hervor, dass McLaren ein Team sei, das seinen Piloten viel abverlangen würde. "Wenn ein anderes Team in der Lage ist, ein attraktiveres Angebot - in welcher Hinsicht auch immer - zu legen, wird ein Fahrer wechseln", spielte er auf Hamiltons Abschied an, der offenbar auch durch unterschiedliche Auffassungen der Sponsor-Aktivitäten hervorgerufen wurde.

Ayrton Senna: Einer der zahlreichen McLaren-Stars, Foto: Sutton
Ayrton Senna: Einer der zahlreichen McLaren-Stars, Foto: Sutton

Dennoch sei McLaren größer als jeder Fahrer, erklärte Dennis und verwies dabei auf die erfolgreiche Historie des Rennstalls, bei dem unter anderem Ayrton Senna, Alain Prost und Niki Lauda unter Vertrag standen und zahlreiche Weltmeisterschaften gewannen. "Und wir werden auch in Zukunft Weltmeister haben", bekräftigte er. Es sei wichtig, dass sich jeder aus den richtigen Gründen im Team befindet und entschlossen dazu ist, Opfer für den Erfolg zu bringen. "In unserem Team betrifft das nicht nur die körperliche und geistige Verfassung; es bezieht sich darauf, wie viel Arbeit wir innerhalb und außerhalb des Autos zu erledigen haben und nicht jeder hat diese Art von Problemen", strich Dennis die Anforderungen an seine Crew hervor und konnte ein paar Giftpfeile in Richtung Konkurrenz nicht zurückhalten.

Der 65-Jährige ließ es sich nicht nehmen, Hamilton das Beste für die Zukunft zu wünschen und wies zurück, enttäuscht zu sein. "Er konnte sich bei uns gut entwickeln. Ich bin völlig entspannt und nicht enttäuscht", betonte er. "Natürlich denkt man an die guten gemeinsamen Zeiten, aber wir sind ein Rennteam, das existiert, um zu gewinnen und einige Opfer erfordert. Einige andere Teams haben diesen Anspruch nicht." McLaren, das mit Jenson Button und Sergio Perez in die kommende Saison geht, werde auch in Zukunft Rennen und hoffentlich auch Weltmeisterschaften gewinnen, blickte Dennis der Zeit nach Hamilton optimistisch entgegen.