Ein Getriebeproblem in Singapur, eine defekte Benzinpumpe in Italien, Probleme mit dem Querstabilisator in Korea und Japan und eine weitere Benzinpumpe in Abu Dhabi: Die Technikbilanz von McLaren-Mercedes in den letzten Rennen lässt sich nur als katastrophal bezeichnen. Paddy Lowe, der technische Direktor beim britischen Traditionsrennstall, widerspricht jedoch der gängigen Auffassung, dass McLaren ein unzuverlässiges Auto habe. Die Ausfälle hätten keinen Zusammenhang und der MP4-27 sei sogar das zuverlässigste Auto seiner persönlichen Aufzeichnungen.

Auf die Frage, was es mit den Zuverlässigkeitsproblemen bei McLaren auf sich habe, antwortete Lowe: "Es ist reiner Zufall, dass es so gekommen ist." Die Defekte stünden in keinerlei Zusammenhang miteinander und es gebe keinen systematischen Fehler im McLaren-System: "Wenn man ein chronisches Problem hat, kann man dieses angehen", so der technische Direktor des Teams aus Woking weiter. "Aber die Dinge, die uns nun passiert sind, werden so kaum wieder auftreten."

Zuverlässigstes Auto seit Beginn der Aufzeichnungen

Generell sieht er im diesjährigen Fahrzeug sogar ein Muster an Zuverlässigkeit: "Wenn wir uns die Distanz anschauen, die dieses Fahrzeug zurückgelegt hat, und die Anzahl an technischen Fehlern berücksichtigt, die unsere Rennen beendet haben oder beendet hätten, ist dieses Fahrzeug das Zuverlässigste, seit ich meine Aufzeichnungen gestartet habe. Es fühlt sich nur nicht so an, weil so viele Probleme in den letzten Rennen auf einmal aufgetreten sind. Wir haben uns in der generellen Zuverlässigkeit verbessert. Sie ist besser als letztes Jahr und das Jahr davor - auch wenn es nicht so aussieht."

Alles also eine Frage der Zahlen? Wer genau nachhakt, wird feststellen, dass Lewis Hamilton durch seine Unfälle 2011 die Statistik des MP4-26 deutlich verschlechtert hat. Zurück zu den aktuellen Problemen: Zwei Benzinpumpendefekte in fünf Rennen verwundern den Engländer enorm: "Das [in Abu Dhabi] war ein Fehler in der Hochdruckpumpe, die eine mechanische Komponente ist. Dieses Teil haben wir zehn Jahre lang verwendet ohne das Design zu verändern, deshalb war es eine große Enttäuschung für uns. Wir sind noch dabei, das Problem zu untersuchen und sind uns selbst jetzt noch nicht absolut sicher, was da schief gelaufen ist."