McLaren musste im Qualifying von Indien zum dritten Mal in Folge hinnehmen, dass Red Bull die erste Startreihe komplett für sich verbuchte. Erst dahinter folgen dann Lewis Hamilton und Jenson Button. Für Sam Michael, Sportdirektor bei McLaren, ist die Dominanz der Bullen jedoch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Dennoch musste er gestehen, dass er von der Stärke des Teams von Christian Horner überrascht wurde. "Um ehrlich zu sein, dachte ich vor Suzuka, dass wir eine gute Chance auf den Konstrukteurstitel haben, aber sie haben definitiv stärker aufgetrumpft, als wir das erwartet hatten."

McLaren habe erwartet, auf wenigstens zwei der letzten drei Strecken stark zu sein und glaubte auch in Indien daran, mit Red Bull kämpfen zu können. "Aber auch wenn sie uns schlagen sollten, glaube ich, dass unsere Rennpace vergleichbar sein könnte", erklärte Michael. Red Bull dominiere außerdem nicht wie in Valencia, als Sebastian Vettel Lewis Hamilton im Qualifying um mehr als drei Zehntel auf Rang zwei verwies und einen überlegenen Sieg nur wegen eines technischen Defekts verpasste. "Und sogar in Korea vor zwei Wochen hätten wir zumindest einem von ihnen, wenn wir einen besseren Lauf gehabt hätten, das Leben schwer machen können."

Er zolle ihnen dafür Respekt, so Michael. "Aber es ist kein Alleingang bei der Leistung. Vielleicht in der Meisterschaft, denn da haben sie es sich erarbeitet, aber wir glauben, dass wir sie noch immer schlagen können", meinte er und erklärte mit Blick auf den Indien GP: "Ich denke, wir können Red Bull herausfordern. Wenn es Vettel jedoch gelingen sollte, in den ersten drei oder vier Runden davonzufahren, dann wird es sehr schwierig, ihn einzuholen."

Michael glaubte, dass die Rennpace von McLaren und Red Bull ebenbürtig ist. "Wir sind nicht langsamer als Red Bull, aber wir glauben auch nicht, dass wir schneller sind. Also wird es auf die erste Runde ankommen", erläutere Michael und wusste, worauf es bei der Jagd auf Vettel ankommt. "Wenn er sich absetzt und eine Lücke von drei Sekunden hält, dann kann man ihn noch mit der Strategie abfangen, aber es wird ziemlich hart." Die Daten aus den Freien Trainings würden zeigen, dass sie mithalten könnten, wenn man aber in den Windschatten gerate, würde man 10 bis 15 Prozent Antrieb verlieren und dann zurückfallen, mahnte er.