Fernando Alonso neigt dazu, das halb volle Glas zu sehen, anstatt das halb leere - so auch nach dem Qualifying zum Großen Preis von Korea. Dass die Red Bull über eine schnelle Runde kaum zu schlagen wären, war dem Ferrari-Piloten wohl schon vorher klar. Für den WM-Leader ging es auf dem Korean International Circuit darum, den Abstand zu Sebastian Vettel, seinem großen WM-Konkurrenten, in Grenzen zu halten. Mission erfüllt: Mit Platz vier hielt er sich für das Rennen alle Chancen offen. "Das Ergebnis ist gut, nach dem wir in Suzuka Fünfter und Elfter waren, dachte ich nicht, dass wir hier so gut abschneiden", bilanzierte er.

Zuversichtlich stimmte ihn zudem, dass der Rennstall von Dietrich Mateschitz nicht in dem Maße auftrumpfte wie beim letzten Rennen. "In Suzuka war Red Bull in einer anderen Kategorie, hier ist der Abstand nicht ganz so groß", urteilte Alonso. "Die Strecke hat uns geholfen, ihren Vorteil ein bisschen auszugleichen." Das starke Qualifying von Vettel und Mark Webber flößte dem Spanier aber durchaus Respekt ein. "Die Dominanz war groß. Nur Red Bull kann es sich erlauben, in Q1 nur einmal rauszufahren", sagte er. "Wir mussten in den ersten beiden Sessions ans Limit gehen, um die nächste Runde zu erreichen."

Im Rennen würden die Karten aber neu gemischt. "Im Qualifying geht es darum, wer das schnellste Auto hat, da ist Red Bull klar im Vorteil", meinte der 31-Jährige. Die Stunde von Ferrari schlage hingegen am Sonntag. "Die Racepace hängt von vielen Dingen ab", begründete Alonso. "Unsere Stärken sind Strategie, Reifenmanagement, Starts und Pitstops. Nimmt man alle Faktoren zusammen, sind wir das stärkste Team. Darum liegen wir in der WM in Führung."

Aus diesem Grund sei das Titelrennen vollkommen ausgeglichen, meinte der Ferrari-Star. Auch wenn Vettel ihn in Korea als WM-Leader ablösen sollte, sei die Scuderia weiterhin in einer sehr guten Ausgangsposition. "Wir werden die Führung in der Meisterschaft mit Sicherheit in einem der nächsten fünf Rennen verlieren", sagte Alonso. "Aber wir können in Brasilien auch 24 Punkte hinter Vettel liegen, wenn wir dort gewinnen und er scheidet aus, ist der Sieg genauso viel wert." Entscheidend sei es deshalb, das vorrangige Ziel niemals aus den Augen zu verlieren. "Wichtig ist, dass wir am Ende vorne sind", unterstrich Alonso.