Eigentlich schien der Vorfall zwischen Sebastian Vettel und Felipe Massa keine großen Wellen zu schlagen, da selbst der amtierende Weltmeister erklärte, dass es nicht am Ferrari-Piloten gelegen habe, dass er die Pole verpasst hat. Dr. Helmut Marko sieht die Situation weniger gelassen und glaubt, dass Ferrari alle Tricks versuche, um Alonso im Titelkampf zu helfen: "Massa ist vor Sebastian auf die Strecke gegangen, hat eine Aufwärmrunde gefahren und man konnte davon ausgehen, dass er eine schnelle Runde fahren würde", sagte er. "Dann hat er die Runde ohne ersichtlichen Grund abgebrochen und Seb mehr irritiert als nötig."

Vettels Renningenieur nahm er ausdrücklich in Schutz: "Es war absolut nicht für ihn ersichtlich, dass ein anderer Fahrer abbremsen würde. Und dieser andere Fahrer kam von Ferrari, vielleicht sollte man da ein bisschen weiterdenken", polterte der Red-Bull-Motorsportchef. Dennoch zeigte er sich zufrieden mit dem Ergebnis: "Eigentlich ist es gut gelaufen, bis auf diese merkwürdige Situation. Wichtig ist morgen ein guter Start und dass sich unsere beiden Fahrer nicht gegenseitig behindern. Dann wird sich das Rennen hoffentlich zwischen ihnen entscheiden."

Als größten Konkurrenten sieht er vor allem Lewis Hamilton: "McLaren war auf den Longruns sehr stark, Hamilton ist genauso eine Gefahr wie Alonso", mahnte er. Eine Teamorder an der Spitze soll es nicht geben: "Wir haben immer gesagt, dass wir keine Stallorder anwenden werden, solange Webber noch WM-Chancen hat. Das müssen die beiden morgen unter sich ausfahren." An eine Wiederholung der Ereignisse aus der Türkei 2010 glaubt er nicht: "Damals kam es aufgrund der Reifensituation - bei einem hatten die Reifen nachgelassen - zu diesem Zwischenfall. Beide wissen, dass ein Ausfall in dieser Phase der Saison das Schlechteste wäre."