Für Sauber gab es in Japan auf der einen Seite allen Grund zum Feiern. Kamui Kobayashi sicherte sich hinter Sebastian Vettel und Felipe Massa seinen ersten Podestplatz und das vor heimischem Publikum. Für Sauber war es das 27. Podium, das vierte in dieser Saison. Die Freude trübte jedoch der Ausfall von Sergio Perez, der sich während seiner Aufholjagd beim Versuch, Lewis Hamilton zum zweiten Mal zu überholen, aus eigenem Verschulden von der Strecke drehte. Damit war der Japan GP für den Mexikaner bereits in Runde 19 beendet.

"Es tut mir sehr leid für das Team. Als ich Lewis (Hamilton) in Runde sechs zum ersten Mal überholt habe, hat das prima funktioniert. Aber als ich es dann in Runde 19 noch einmal probiert habe, ging es schief. Lewis zog recht spät nach innen, und mir blieb dann nur die Außenbahn. Aber es war klar mein Fehler", gestand er. "Das Rennen hatte für mich schon nicht so besonders gut angefangen. Ich habe Boden verloren als Romain Grosjean ein Durcheinander ausgelöst hat."

Am Ende wurde es noch einmal knapp

Überschwängliche Freude herrschte dagegen bei seinem Teamkollegen Kamui Kobayashi. "Ich habe es noch gar nicht richtig kapiert, es ist schwer zu glauben: Ich habe tatsächlich meinen ersten Podestplatz in Suzuka geholt!", staunte er. "Es war ein fantastisches Rennen, und es war ein Haufen Arbeit im Vorfeld, nachdem wir am Freitag hier erst einmal zu langsam waren. Aber das Team hat das super in den Griff bekommen. Der dritte Startplatz war natürlich eine gute Ausgangsposition, und auch ein guter Dauerlauf am Freitag hatte mich für das Rennen sehr zuversichtlich gestimmt", fuhr der Japaner fort, der auf weichen Reifen gestartet war und nach 14 und 31 Runden auf harte Reifen wechselte.

"Ich bin heute sehr lange mit meinem dritten Reifensatz gefahren, und Jenson (Button) hatte etwas später gewechselt. Meine Hinterreifen waren zum Schluss wirklich hinüber, und ich hatte starkes Übersteuern. Aber ich durfte ja trotzdem nicht nachlassen und musste meinen Podestplatz verteidigen. Erst spät auf der letzten Rennrunde habe ich mir erlaubt zu glauben, dass ich Jenson nun wirklich hinter mir halten kann, denn da war die beste Überholmöglichkeit am Ende der Geraden vorbei", schilderte Kobayashi.

Auch sein Team brachte er in den letzten Runden gewaltig ins Schwitzen. "Was für ein spannendes Rennen, vor allem in den letzten Runden! Dennoch kann ich sagen, dass wir die Situation unter Kontrolle hatten. Wir haben den zweiten Boxenstopp etwas vorgezogen, weil Kamuis Reifen stark abbauten. Wir mussten diesen Kompromiss eingehen, um einerseits nicht zu viel Zeit im mittleren Abschnitt zu verlieren und gleichzeitig keinen allzu langen letzten Stint zu haben", erläuterte Giampaolo Dall'Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke. "Das war nicht einfach für Kamui, der sowohl Jenson Button auf Distanz halten musste als auch seine Reifen nicht überfordern durfte. Die beiden letzten Runden waren dann etwas spannender als wir uns das gewünscht haben, aber am Schluss ging die Rechnung auf. Kamuis Rennen war absolut brillant. Sergio war ebenso schnell unterwegs wie Kamui, konnte davon aber nicht profitieren."

Vielleicht werden die Dinge von jetzt an einfacher

"Und dann sah ich all die Fans und die hochgereckten Arme. Das bedeutet mir sehr viel, und ich möchte mich bei den japanischen Fans bedanken", erklärte ein überglücklicher Kobayashi. "Das Sauber F1 Team hat in diesem Jahr ein großartiges Auto gebaut. Das kann man auch an den Podestplätzen meines Teamkollegen ablesen. Ich war manchmal auch nahe dran, aber ich hatte nie Glück. Es bedeutet mir sehr viel, dass es nun endlich geklappt hat. Vielleicht werden die Dinge von jetzt an einfacher."