Die Ankündigung von Michael Schumachers Aus bei Mercedes kam doch relativ überraschend, oder?
Christian Danner: Wenn man bedenkt, wie früh Eddie Jordan es schon angekündigt hat, war es gar nicht so überraschend. Wer zwischen den Zeilen von Ross Brawn gelesen hat, konnte schon eine gewisse Richtung erkennen. Das Interessante am Zeitpunkt der Bekanntgabe ist wohl, dass es anscheinend nicht nach Michaels Wunsch ablief. Er hat immer von Oktober gesprochen und hätte es gerne anders gehabt. Ich glaube, Mercedes hat sich durchgesetzt und selbstbewusst eine Entscheidung für die kommenden Jahre in der Formel 1 getroffen. Das finde ich sehr interessant und gut. Lewis Hamilton ist ein Mercedes-Zögling und auch die Geschichte mit Niki Lauda, der zwischen dem Vorstand und der FOM steht, ist positiv - er kennt sich in beiden Bereichen aus. Das ist auch sehr clever. Es ist also rundum eine positive Entwicklung.

Und wie geht es jetzt mit Michael Schumacher weiter?
Christian Danner: Vielleicht geht er ja zu Peter Sauber. Michael Schumacher hat schon immer betont, dass er noch fährt, weil er so viel Spaß daran hat. Er fährt sicherlich nicht wegen der glorreichen Ergebnisse. Mir ist Michael Schumacher in einem Formel-1-Auto hundert Mal lieber als auf dem Motorrad. Das hat die Geschichte bereits bewiesen. Wenn er nun bei Sauber fahren würde, wäre es für mich eine großartige Bereicherung für das Team, die Formel 1 und uns als Fans. Somit würde ich mich freuen, wenn Michael die Chance auf einen runderen Abgang bekommen würde, als bei Mercedes durch Hamilton ersetzt zu werden.

Können wir also davon ausgehen, Schumacher auch 2013 in einem Renncockpit zu sehen?
Christian Danner: Es wäre vielleicht etwas zu optimistisch, davon auszugehen, aber ich habe zumindest eine Hoffnung.

Und hat sich im Gegenzug Sergio Perez einen Gefallen getan, zu diesem frühen Zeitpunkt seiner Karriere zu McLaren zu wechseln?
Christian Danner: Bei dieser Entscheidung habe ich so meine Bedenken. Er ist ein außerordentlich talentierter, junger Mann, der wirklich schnell ist, aber ganz ehrlich: Talent allein reicht in der Formel 1 nicht. Ob der nötige Rest, sich in so einem Umfeld wie bei McLaren zurechtzufinden, schon so weit ausgeprägt und entwickelt ist, das wage ich zu bezweifeln.