Die Formel 1 hat die zweite Runde der diesjährigen Young Driver Days eingeläutet. In Magny-Cours schlagen Ferrari, Force India und Mercedes für drei Tage ihre Zelte auf, um ihren Nachwuchstalenten die Möglichkeit für Testfahrten zu geben und gleichzeitig potenzielle Updates zu evaluieren. Am Dienstag durften Sam Bird für Mercedes, Jules Bianchi für Ferrari und Luiz Razia für Force India ran. Die Jagd nach Rundenzeiten steht wie üblich eher im Hintergrund, stattdessen sollen sich die Youngster mit den anspruchsvollen Gegebenheiten der F1 vertraut machen.

"Wir probierten heute verschiedene aerodynamische Komponenten aus", sagte Bianchi. "Es sind keine großen Evolutionen für das Auto, sondern Dinge, die schon an den Freitagen getestet und hier her gebracht wurden, um ein paar Daten zu bestätigen. Es ist das erste Mal, dass ich das diesjährige Auto fahren konnte und es war für mich eine gute Gelegenheit, etwas Erfahrung zu sammeln. Ich fühlte mich sofort wohl und hatte eine gute Pace, aber gegen Ende der Session hatten wir ein kleines technisches Problem."

Wirft man einen Blick auf die Zeitentabelle, hatte Bianchi zum Auftakt die Nase vorn. Der Franzose benötigte 1:18.070 Minuten für seine schnellste Runde auf dem 4,411 km langen Circuit de Nevers Magny-Cours. Zweitschnellster war Razia in 1:18.535 Minuten, die drittbeste Rundenzeit erzielte Bird in 1:19.094 Minuten. Ferrari-Academy-Junior Bianchi kommt am Mittwoch ebenfalls zum Einsatz, wechselt das Ferrari-Cockpit allerdings gegen das des Force-India-Boliden. Dafür steigt Davide Rigon in den F2012, am Donnerstag übernimmt wieder Bianchi.

Bei Mercedes darf Bird auch am Mittwoch wieder ran, am Donnerstag dreht stattdessen Brendon Hartley seine Runden im Silberpfeil. "Wir hatten heute einen sehr produktiven Tag und konnten unser geplantes Programm abspulen", sagte Bird nach seinen 95 Runden. "Es fühlte sich großartig an, wieder im Auto zu sitzen und ich genoss jede Minute. In der Formel 3 bin ich schon in Magny-Cours gefahren und es war heute eine gute Erfahrung im Formel-1-Auto. Das Layout hier ist schön und flüssig, gleichzeitig aber auch eine Herausforderung. Wir konnten viele Daten sammeln und ich freue mich auf einen weiteren guten Tag morgen." Force India wechselt seinerseits kräftig durch: Für Razia ist Schluss, am Mittwoch steigt Bianchi ins Auto, Rodolfo Gonzalez bekommt seine Testchance zum Abschluss am Donnerstag auf der Strecke, auf der die Formel 1 zuletzt im Jahr 2008 gastierte.

"Es ist immer wertvoll, Zeit in einem Formel-1-Auto zu verbringen", so Razia. "Die größte Herausforderung bestand darin, sich an all die Schalter am Lenkrad zu gewöhnen, deshalb war es eine gute Erfahrung und ich konnte viel über die Systeme des Autos lernen. Morgens hatten wir ein paar Probleme mit dem Auto, deshalb fuhr ich die meisten meiner Runden nachmittags, als sich immer mehr Gummi auf die Strecke legte. Während meiner Runs konnten wir das Auto etwas verbessern und ein paar Korrekturen an der Balance vornehmen. Ich habe die Arbeit mit dem Team genossen und hoffe, dass ich die Möglichkeit erhalte, in der Zukunft darauf aufzubauen."

Die Piloten fuhren am Dienstag in zwei Sessions von 9:00 bis 13:00 Uhr und von 14:00 bis 18:00 abends. Im Verlauf des Tages kam es zu zwei Unterbrechungen: Razia sorgte vormittags für rote Flaggen, nachdem er sich in der Imola-Schikane gedreht hatte. Rot sah am Nachmittag auch Bianchi, der auf Höhe der Chateau D'Eau stoppte. Der Ferrari trug offenbar keinen Schaden davon, doch Bianchi musste auf die restlichen 20 Minuten der 2. Session verzichten und vorzeitig Feierabend machen.

Magny-Cours ist in diesem Jahr die zweite Station der Young Driver Days. Bereits im Juli testeten Williams, HRT und Marussia in Silverstone. Die restlichen Teams halten ihre Tests wie im vergangenen Jahr in Abu Dhabi nach dem Rennwochenende auf dem Yas Marina Circuit ab.