Bittere 78 Punkte beträgt Jenson Buttons Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso nach seinem Ausscheiden in Monza. Mit einem technischen Defekt an der Benzinzufuhr seines McLaren war der Brite im Königlichen Park zu Monza ausgerollt - besonders weh tat dieser Vorfall, da Button zum Zeitpunkt seines Ausscheidens auf Rang zwei lag und viele wertvolle Punkte hätte einfahren können. Es kam bekanntlich anders und nun ist die WM für ihn gelaufen - daran gab es auch für Button kein Vorbeireden. "Das Problem bei mir ist, dass ein Rennen super läuft, das nächste dann wieder grauenhaft. So kommt natürlich keine Konstanz rein und... ja, es sieht so aus, wie wenn es vorbei ist", bekannte der WM-Sechste am Sonntagabend schweren Herzens.

"In jedem Fall wird es jetzt sehr schwierig und gut war das Resultat hier sicher nicht. Für mich sind heute sehr, sehr viele Punkte verloren gegangen", musste der britische Unglücksrabe einräumen. "Aber wenn man schon ausfällt, ist diese Art zu stoppen, wohl die schönste. Weder hat man einen Unfall, noch hat man selbst einen Fehler gemacht und unsere Jungs ja auch nicht", flüchtete sich Button mit einem Augenzwinkern in Galgenhumor. "Natürlich will man überhaupt nicht ausscheiden, aber jetzt ist es eben so." Für ihn gelte es daher, jetzt nur noch auf die Einzelresultate zu schauen. "Und genießen möchte ich die Rennen auch, denn im Moment mache ich eigentlich einen ganz guten Job."

Lob für Alonso & Ferrari

Dass das Titelrennen für ihn gelaufen ist, weiß Button selbst, Foto: Sutton
Dass das Titelrennen für ihn gelaufen ist, weiß Button selbst, Foto: Sutton

Einen letzten Funken Hoffnung gäbe es allerdings doch noch - und zwar auf Grund der starken Grundpace, die McLaren derzeit an den Tag legen könne. "Man sieht ja auch, was passiert, wenn man einmal ein Rennen gewinnt. Lewis hat jetzt glaube ich gleich zwei oder drei Konkurrenten in der Meisterschaft überholt. Das zeigt, wie schnell es auch in die richtige Richtung gehen kann, wenn man gute Wochenenden hat - wichtig ist nur, diese konstant zu haben. Und die Person, die die hat, führt momentan verdient die Meisterschaft an", schlug er die Brücke zu WM-Leader Fernando Alonso. Dass dieser, aber auch andere Konkurrenten, bislang mehr oder weniger Glück gehabt hätten als er, wollte der 32-Jährige nicht sagen.

"Ich glaube nicht, dass Fernando mehr Glück hatte. Die anderen haben einfach Fehler gemacht oder hatten Probleme mit ihrer Zuverlässigkeit. Gestern hatte er ja zum Beispiel auch Pech - also muss man ihm gratulieren, denn er hat hier einen tollen Job abgeliefert und Ferrari auch." Für Button stand fest, dass die Scuderia in ihrer momentanen Form nur sehr schwer aufzuhalten sei. "Sie haben heute ein Podium geholt und genau diese Konstanz braucht man: Nämlich auch an schlechten Tagen die Punkte einzufahren." Da ihm das in Monza nicht gelang und da sein Rückstand in der Gesamtwertung nun schier uneinholbar scheint, traten die ersten englischen Pressevertreter bereits mit Fragen nach einer möglichen Stallorder an Button heran.

Diese teilweise lange und präzise formulierten Überlegungen, konterte Button mit seinem höflichen, aber bestimmten britischen Charme. So lautete die Antwort auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, für Lewis Hamilton die zweite Geige zu spielen ganz einfach: "Nein." Daran, dass er nun in den kommenden Rennen Schützenhilfe leisten müsse, ähnlich wie Massa bei Ferrari, glaubte Button nicht: "Schon gar nicht, wenn ich mit kaputtem Auto draußen stehe", lachte er. "Im Ernst: Ich glaube, dass Lewis keine Hilfe braucht. Er macht einen großartigen Job und kann sich gut um sich selbst kümmern. Außerdem fahre ich nicht an die Rennstrecke, um meinem Teamkollegen zu helfen - ich komme hierher, weil ich gewinnen will."