Überrascht war Mark Webber nicht. Dass es im Qualifying zum Großen Preis von Italien schwer werden würde, die dritte Runde zu erreichen, sei ihm schon vorher klar gewesen. "Nach Spa haben wir damit gerechnet, dass es schwierig wird", verriet der Red-Bull-Pilot. "Platz sechs oder sieben wäre heute das Maximum gewesen." Doch der 36-Jährige verpasste den Sprung in Q3 um den Wimpernschlag von 67 Tausendsteln. "Mit meiner Runde war ich zufrieden - leider hat es am Ende nicht ganz gereicht", meinte Webber.

Und so steht wie bereits in Belgien auch in Monza nur ein RB8 unter den ersten Zehn, Sebastian Vettel sicherte sich den fünften Startplatz. Die einstige Spezialdisziplin wird im Titelkampf immer mehr zur Achillesferse von Red Bull. "Wir müssen uns im Qualifying verbessern", forderte Webber. "Es hilft nicht, am Sonntag gut zu fahren, wenn wir von so weit hinten starten." Wo genau der Hebel anzusetzen ist, konnte er allerdings nicht sagen. "Jeder fragt uns, was das Problem ist, wenn wir das wüssten, würden wir es abstellen."

Ein Grund für die momentane Qualifying-Schwäche könnte es sein, dass die Balance besser ist, wenn das Auto vollgetankt ist. "Am Freitag haben wir mit viel Sprit an Bord etwas besser ausgesehen, mit leeren Tanks war es härter", berichtete Webber. Aus diesem Grund ist am Sonntag noch einiges möglich. "Eigentlich müssten wir im Vergleich zu den anderen Teams besser abschneiden", meinte der WM-Dritte. "Ich sage nicht, dass wir im Rennen der Maßstab sind, aber ich glaube, dass wir dort im Moment konkurrenzfähiger sind."

Dass Fernando Alonso und Kimi Räikkönen in unmittelbarer Nähe vor ihm starten, habe die Aufgabe jedoch nicht unbedingt leichter gemacht. "Ich freue mich wirklich auf das Rennen. Auf die Fahrer, die vor mir starten, freue ich mich allerdings weniger. Das ärgert mich eher", sagte Webber. "Aber vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, in der WM aufzuholen." Abgeschrieben hat er den Titel auf jeden Fall noch nicht. "McLaren sieht im Moment gut aus, aber wir haben in den vergangenen Monaten viele verrückte Qualifyings gesehen. Wenn es weiterhin verschiedene Sieger gibt, ist es gut möglich, dass die Entscheidung erst im letzten Rennen fällt."