Ich hatte mir beim ersten Rennen nach der Sommerpause auf meiner Lieblingsstrecke in Spa natürlich schon ein bisschen mehr erwartet als am Ende heraussprang. Sicher war der Reifenschaden so kurz vor Schluss Pech, ob ich es ansonsten geschafft hätte, wenigstens einen Punkt zu retten, kann ich nicht sagen.

Besonders gut waren die Reifen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, ich hatte schon gewaltig zu kämpfen. Dass ich nach dem Reifenwechsel noch die schnellste Rennrunde gefahren bin - die erste in meiner Formel-1-Karriere überhaupt - ist zumindest ein kleiner Trost. Zwar kann ich und vor allem auch das Team sich dafür nichts kaufen, aber es ist schon was, mit dem man zumindest in den Statistikbüchern steht und das ist schon mal ein ganz netter Anfang.

Aber generell waren wir in Spa im Rennen nicht wirklich konkurrenzfähig. Wie das bei mir im Qualifying, wo Pastor sehr schnell war, ausgesehen hätte, kann ich nicht wirklich sagen. Ich hatte von Anfang an ein Problem mit dem Frontflügel, das im Laufe der Zeit immer schlimmer wurde. Es hat das Auto nicht nur langsamer, sondern auch instabil gemacht, wie wir an der Telemetrie gesehen haben. Im Rennen waren wir auf den Geraden extrem schnell, dafür in den Kurven zu langsam - und haben auch die Reifen mehr beansprucht als sonst.

Ein großer Teil des Problems war sicherlich der Regen am Freitag. Wenn ich am Nachmittag normal zum Fahren gekommen wäre - auch mit vollem Tank - dann hätte ich sicher gemerkt, dass das mit diesem Downforce-Level nicht das Wahre ist. So war es extrem schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Ich hatte nach dem freien Training am Samstag schon ein bisschen das Gefühl, dass etwas mehr Downforce besser sein könnte, habe sogar überlegt, den Kanada-Heckflügel zu nehmen statt des neuen, den wir für Spa und Monza haben, weil der aus Montreal halt doch noch ein bisschen mehr Abtrieb bringt.

Aber ich war nicht mit vollem Tank gefahren, wusste es also nicht genau - und dann haben wir uns doch für das niedrigere Level entschieden, was am Ende falsch war. Generell gilt wohl immer noch, dass unser Auto auf High-Downforce-Strecken grundsätzlich besser ist, aber jetzt kommt Monza. Wir müssen aus den Erkenntnissen von Spa lernen und einen besseren Kompromiss zwischen Top-Speed und Fahrbarkeit in den Kurven finden. Ich hoffe, dass dieses Mal das Wetter mitspielt, sodass wir unser Aerodynamikpaket im Training richtig austesten und dann fundierte Abstimmungsentscheidungen treffen können.

Fehler sind nicht erlaubt. Das weiß Senna von 2011, Foto: Sutton
Fehler sind nicht erlaubt. Das weiß Senna von 2011, Foto: Sutton

In Spa war das einfach ein bisschen eine Lotterie. Dann sollten auch wieder Punkte möglich sein. Aus Fahrersicht ist Monza, auch wenn hier der Downforce-Level noch etwas niedriger ist, nicht so dramatisch - in Spa hat man sich schon dran gewöhnt. Und heute, mit dem DRS, fährt man auch nicht mehr mit ganz so wenig Downforce wie früher. Als es in den Schikanen noch die alten Kerbs gab, war auch das etwas ganz Besonderes. Da konnte man richtig Zeit gut machen, wenn man die Kerbs optimal ausgenutzt hat. Jetzt, mit den neuen, geht das nicht mehr so, da ist man sehr beschränkt in dem Ausmaß, in dem man die Kerbs noch nutzen kann.

Aber Monza ist vor allem deshalb eine sehr schwierige Strecke, weil einen der kleinste Fehler sehr viel kosten kann. Ein ganz kurz blockiertes Rad vor einer Schikane und man hat eine Ecke im Reifen, die man nicht mehr los wird, was dann bei den hohen Geschwindigkeiten extreme Vibrationen auslöst und auch die Sicht stark behindert. Aber ich freue mich darauf und hoffe, wieder Punkte zu holen, wie im letzten Jahr - da waren das meine allerersten in der Formel 1 überhaupt.