Wer vor dem Qualifying in Belgien auf die Pole Position von Jenson Button gewettet hat, der konnte durchaus viel Geld verdienen. Nach der enttäuschenden ersten Saisonhälfte hatte kaum jemand damit gerechnet, dass Button für McLaren die Pole holt. Zum einen, weil ihm das seit seinem Einstieg bei McLaren noch nicht gelungen ist, zum anderen, weil Lewis Hamilton bei den McLaren-Jungs als Spa-Spezialist gilt.

Hamilton klagte über seinen Flügel, Foto: Sutton
Hamilton klagte über seinen Flügel, Foto: Sutton

Doch dieser strauchelte genauso wie die restlichen Pole-Anwärter Fernando Alonso, Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Hamilton ließ seinen Frust als erstes bei Twitter raus, warf seinem Teamkollegen vor, einen Vorteil durch einen neuen Flügel gehabt zu haben. Als sich die Emotionen gelegt hatten, erklärte er: "Als wir sahen, dass die Red Bulls und Ferraris in P3 schneller wurden, wechselten wir auf den alten Flügel zurück. Leider ist unser alter Flügel auf den Geraden lahm wie Hölle. Ich habe allein auf den Geraden 0,4 Zehntel verloren."

Der McLaren-Pilot startet nur dank Webber-Strafversetzung von Platz sieben. Auch Sebastian Vettel profitiert von der Strafe und rückt eine Position nach vorne. Im Qualifying musste er sich bereits in Q2 verabschieden - mit Michael Schumacher war er in prominenter Gesellschaft. "Das schmerzt natürlich", gab Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com zu. Er sei einfach zu langsam gewesen. Warum? Das konnte er selbst nicht beantworten.

Vettel konnte nicht mehr zulegen, Foto: Sutton
Vettel konnte nicht mehr zulegen, Foto: Sutton

"Ich würde auch gern wissen, woran es lag. Es ist nichts schiefgegangen, ich habe keinen Fehler begangen und es gab auch keine Probleme mit dem Auto." Dass andere Piloten in Q3 sogar noch eine Schippe drauflegen konnten, brachte ihn völlig aus dem Konzept. "Maldonado war in Q2 nur um ein Zehntel schneller als ich und hat dann in Q3 noch einmal neun Zehntel zugelegt. Ich habe keine Erklärung dafür, mir wäre es nicht möglich gewesen, um neun Zehntel schneller zu fahren", erklärte Vettel. Fernando Alonso hätten schon acht Zehntel ausgereicht, um auf der Pole zu stehen.

Mehr als der sechste Platz war aber nicht drin - durch die Strafversetzung von Maldonado ist er Fünfter. "Das war das Maximum", verriet er. Aufgrund des verregneten Trainings am Freitag, konnte Ferrari das Auto nicht optimal abstimmen. "Ohne die beiden Freitagstrainings war es schwierig, die richtige Getriebeübersetzung zu wählen. Das muss am Freitagabend geschehen. Mit einem normalen Freitag sieht es bei allen recht ähnlich aus. Aber ohne Referenzpunkte gibt es gewisse Unterschiede zwischen den Autos", erklärte der Spanier.

Räikkönen - P3 statt Pole, Foto: Sutton
Räikkönen - P3 statt Pole, Foto: Sutton

Pole-Geheimfavorit Kimi Räikkönen fehlte einfach der Top-Speed auf den Geraden. "Das Auto ist in Ordnung, aber es sieht so aus, als ob wir nicht den gleichen Speed hätten wie ein paar andere - für die Pole waren wir nicht schnell genug", fiel die Erklärung des Finnen gewohnt kurz aus. Wie weit es für die gestrauchelten Favoriten im Rennen nach vorne geht, wird sich zeigen. Wer den Start und die erste Kurve überlebt, hat schon einmal gute Chancen weit nach vorne zu kommen.