Die Ausgangssituation ist klar: Fernando Alonso führt nach 11 von 20 Saisonrennen die WM mit 40 Punkten Vorsprung an. Dennoch sieht der Spanier sich nicht als Favorit. Im Gegenteil: Alonso hält den Ferrari für das langsamste der Topautos.

"Ich bin mir nicht sicher, dass er damit recht hat", entgegnet Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Er hat mindestens ein Rennen mehr gewonnen als jeder andere Fahrer in diesem Jahr, er hat alle Rennen beendet und mehr Punkte geholt als alle anderen. Er hat eine komfortable Führung in der WM", zählt er auf. "Als WM-Spitzenreiter hat er die schnellste Kombination und wird bis zum Saisonende ein harter Gegner sein."

Wer nun glaubt, dass dies bereits nach Resignation klingt, der täuscht sich. "Es ist noch ein langer Weg", betont Horner. "Interessant ist, dass noch so viele Fahrer im Titelkampf Chancen haben. Fernando ist fantastisch gefahren. Er hat seine Chancen mit beiden Händen ergriffen und ist bei einigen Rennen über sich hinausgewachsen. 40 Punkte Vorsprung hören sich viel an, aber bei 25 Punkten für einen Sieg und so vielen konkurrenzfähigen Fahrern, die sich dazwischen schieben können, kann noch viel passieren."

So könne sich der Punktestand schnell ändern. Selbst Jenson Button schreibt Horner noch nicht ab. Besonderes Augenmerk legt Horner aber natürlich auf seine beiden Fahrer, die auf den Rängen zwei und drei der WM-Tabelle liegen. "Für das Team ist es sehr gut, zwei Fahrer zu haben, die sich gegenseitig antreiben und vorne mitkämpfen", sagt Horner. "Wir werden beiden Fahrern die gleichen Möglichkeiten geben und am Ende wird hoffentlich einer von ihnen Weltmeister. Beide Fahrer wissen, dass sie sich gegenseitig brauchen, um Fernando Punkte wegzunehmen und den Rückstand aufzuholen."

Einen erhöhten Druck spürt Red Bull dadurch allerdings nicht. "Der Druck lastet nicht auf unseren Fahrern, denn wir sind die Jäger und nicht die Gejagten", so Horner. "Beide Fahrer haben nichts zu verlieren in den letzten Rennen."