Die Ansprüche sind hoch: "Für uns ist der Maßstab, ganz nach vorne zu fahren." Etwas anderes lässt Michael Schumacher nicht gelten. In dieser Saison ist das für Mercedes nur bedingt möglich gewesen, etwa bei Nico Rosbergs Sieg in Shanghai oder Schumachers drittem Platz in Valencia. "Das muss man Schritt für Schritt aufbauen", betont der Rekordweltmeister.

Ein Angriff auf Fernando Alonso in der WM-Wertung kommt für Schumacher nicht mehr in Frage. "Wir sind nicht nah genug, um darüber nachzudenken, aber hoffentlich können wir das Auto in diese Richtung entwickeln", verrät er. "Uns fehlt durchschnittlich eine halbe Sekunde pro Runde. Früher wäre man mit diesem Rückstand vielleicht Zweiter gewesen, jetzt liegen alle viel enger zusammen und dann ist man damit eben nur Siebter."

Diese Platzierung belegte Schumacher zuletzt zwei Mal hintereinander in Silverstone und Hockenheim - "obwohl wir von Platz drei gestartet sind", zeigt er, dass mehr drin gewesen wäre. "Das sind nicht die Resultate, die wir uns erwünscht hatten", bestätigt Schumacher. "Unsere Herausforderung ist es, den Weg zurück an die Spitze zu finden."

Dennoch fällt die silberne Zwischenbilanz vor dem elften von zwanzig Saisonrennen positiv aus. "Wir sind mit der Saison soweit zufrieden, weil wir uns im Vergleich zum letzten Jahr gesteigert haben", bilanziert Schumachers Teamkollege Nico Rosberg. "Es ging etwas hoch und runter, jetzt haben wir wieder eine etwas schwierigere Phase, aber da müssen wir uns wieder herausziehen." Die Vorgabe von Teamchef Ross Brawn lautet deshalb klipp und klar: "Wir müssen das Auto weiter verbessern."

Michael Schumacher wurde von der Technik im Stich gelassen, Foto: Sutton
Michael Schumacher wurde von der Technik im Stich gelassen, Foto: Sutton

Dazu zählt auch die Zuverlässigkeit, die vor allem an Schumachers Silberpfeil in der ersten Saisonhälfte zu wünschen übrig ließ. Rosberg konnte hingegen bislang jeden Rennkilometer absolvieren. "Wir haben wesentlich mehr erreicht als im letzten Jahr und sind näher an die Spitze herangekommen", so Schumacher. "Auf gewisse Art und Weise können wir also zufrieden sein, aber wir dürfen auch nicht die Ausfälle vergessen, die mir wiederfahren sind. Dieser Punkt trübt die Bilanz etwas."

Die Probleme bei Schumacher kosteten Mercedes auch eine bessere Platzierung in der Konstrukteurs-WM, in der das Team hinter Red Bull, Ferrari, McLaren und Lotus auf Platz fünf liegt. "Die Teamwertung ist momentan das einzige, was nicht wie erhofft läuft", gibt Rosberg zu. "Aber wir haben trotzdem viel mehr Punkte geholt als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt."

Zum Vergleich: 2011 stand Mercedes nach zehn Rennen bei 78 Punkten, 2012 sind es 105 Punkte. "Wir haben uns als Team gesteigert, das zählt", betont Rosberg. "Die Teamwertung ist da nicht so wichtig. Alles was hinter der Eins kommt, ist sowieso nicht das, was wir anstreben."