"Ich glaube nicht, dass man die Strecke ursprünglich für uns gebaut hat, aber es kann ein gutes Wochenende für uns werden", meinte Romain Grosjean am Donnerstag am Hungaroring zu den Aussichten für das anstehende Rennwochenende. Da die Strecke ähnliche Charakteristika wie Monaco und Montreal hat und es für Lotus dort ordentlich lief, hatte er jedenfalls keine Bedenken. Recht wäre es ihm nur, wenn das Wetter gut bliebe, was es laut Vorhersagen auch soll. "Dadurch können wir von Training eins bis zum Rennen gut arbeiten und die beste Balance für das Qualifying rausholen, damit wir uns dort verbessern und in den ersten Reihen stehen. Dann sollten wir ein gutes Rennen haben."

Viel verstanden

Updates hat Lotus auch wieder im Gepäck, wobei das für Grosjean nichts Besonderes war, da es eigentlich bei jedem Rennen Neuteile gibt, und eben die Summe aller kleinen Updates am Ende ein großes Ganzes ergeben soll. "Wir haben hier viele kleine Sachen, die helfen sollten. Wir haben alles gut verstanden; vor allem im Kalten, wenn man im Qualifying das Beste aus den Reifen holen will. Wir haben in Silverstone gesehen, dass wir dort gut waren und es war relativ kühl, auch am Hockenheimring war es nicht heiß und Kimi war dort dabei."

Sein eher schwarzes Hockenheim-Wochenende hat Grosjean derweil bereits wieder komplett gestrichen. Auch die Kollision zu Rennbeginn mit Bruno Senna war ihm egal. "Wenn man als 20. startet, dann hat man immer ein Risiko. Schauen wir auf dieses Rennen", meinte er. Jetzt sei man bei einem anderen Grand Prix und auf einer anderen Strecke und Hockenheim sei eben eines der Wochenenden gewesen, an denen es aus irgendeinem Grund einfach nicht laufen wollte. "Morgen steige ich in das Auto und weiß, es ist ein gutes Auto mit guter Pace und es gibt keinen Grund, warum das von einem Tag zum anderen schlecht werden sollte."

Viel gelernt

Auf der anderen Seite gab er zu, nach wie vor zu lernen, da er sich immer noch ein wenig als Rookie sieht. Bislang hat er in diesem Jahr jedenfalls schon einige große Schritte gemacht, etwa beim Verständnis des Autos an sich. "Beim Differential, wo man KERS am besten einsetzt, wie man das Auto im Vergleich zur GP2 abstimmt - das ist ganz anders, weil die Aerodynanik viel wichtiger für das Auto ist als die Mechanik. Dann noch Reifen-Management, die Länge der Grands Prix, es war viel...", erzählte Grosjean. Wie wichtig das Setup ist, das hat er selbst schon oft genug gemerkt. So kann eine Änderung in die richtige Richtung drei, vier Zehntelsekunden bringen.

Das liegt aber nicht daran, dass das Auto dann so viel schneller geht, sondern dass der Fahrer sich einfach so viel besser fühlt. "Daher kann eine kleine Menge beim Setup einen großen Unterschied ausmachen." Dementsprechend sieht er auch kein Geheimnis, wenn es darum geht, schnell zu sein. Mit dem richtigen Selbstvertrauen ist nach seiner Meinung alles möglich. "Die Strecke fordert viel vom Setup. Wenn man da falsch liegt, verliert man viel Zeit. Man braucht Vertrauen ins Auto, die beste Abstimmung für Qualifying und Rennen, und dann muss man im Rennen noch geschmeidig sein, denn der Abbau dürfte hoch werden."

Viel Arbeit

Zunächst wird am Freitag aber wieder gearbeitet und getestet. Kimi Räikkönen wird wieder das Doppel-DRS ausführen, während Grosjean ein anderes Update an Bord hat. "Hoffentlich sind die Bedingungen stabil. Wir werden mit den Erkenntnissen dann weiterarbeiten und werden sehen, was funktioniert und was nicht. Danach sollten wir das Auto so gut es geht für den Samstagmorgen abstimmen und Feintuning für das Qualifying machen." Dass die Strecken-Entwicklung eine Rolle spielen wird, glaubte er nicht. Zwar wird über das Jahr wenig am Hungaroring gefahren, doch die Strecke ist gereinigt worden und selbst wenn sie am Freitagmorgen noch etwas rutschig ist, so sollten Formel 1 und Rahmenserien doch genug Gummi drauf fahren. "Das sollte gut genug sein, um zu lernen und das Auto abzustimmen."