Mit dem elften Weltmeisterschaftslauf in Ungarn verabschiedet sich der Formel-1-Tross kommendes Wochenende in die Sommerpause. Für einen ist die Rückkehr auf den Hungaroring immer etwas ganz Besonderes: Michael Schumacher sicherte sich auf der 4,381 Kilometer langen Strecke vor den Toren Budapests nicht nur vier seiner insgesamt 91 Grand-Prix-Siege - 2001 machte er gemeinsam mit Ferrari an Ort und Stelle vorzeitig den zweiten gemeinsamen WM-Titel klar, seinen vierten insgesamt.

Dementsprechend groß ist im Vorfeld ob der vielen guten Erinnerungen beim Rekordweltmeister die Freunde über den Auftritt in der Puszta. "Ich freue mich auf das kommende Rennwochenende, da ich den Ungarn Grand Prix sehr mag. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll und es gibt kaum Gelegenheiten, um durchzuatmen", erklärte Schumacher. "Auch ist Ungarn der letzte Grand Prix vor der Sommerpause und gleichzeitig der Start in die zweite Saisonhälfte. Es ist also Zeit für eine Halbzeitanalyse", meinte der Kerpener, der betonte, dass es dabei auf die Sichtweise ankomme.

Rosberg möchte zurückschlagen

"Wenn man sich nur den Punktestand ansieht, sieht es nicht so gut aus, aber wer etwas genauer hinschaut und auf bestimmte Resultate achtet, erkennt, dass das Gesamtbild viel besser wirkt", glaubte der Silberpfeil-Pilot und beteuerte, dass man nicht nur einige Fortschritte erzielt, sondern auch bereits den ein oder anderen Höhepunkt erlebt habe. Mit einer zu hohen Erwartungshaltung wollte Schumacher nach zuletzt zwei siebten Plätzen aber nicht in den Grand Prix gehen. "Warten wir ab, was hier für uns drin ist, bevor das Team in die verdiente Sommerpause geht", meinte der 43-Jährige.

Beste Erinnerungen an den Hungaroring: 2001 holte Michael Schumacher in Ungarn seinen vierten Titel, Foto: Sutton
Beste Erinnerungen an den Hungaroring: 2001 holte Michael Schumacher in Ungarn seinen vierten Titel, Foto: Sutton

Teamkollege Nico Rosberg hofft in Ungarn, nach seinem unglücklichen Hockenheim-Wochenende inklusive Regen-Pech und Getriebewechsel, wieder weiter vorne angreifen zu können."Budapest ist eine schöne und sehr anspruchsvolle Strecke. Mit den vielen engen und winkeligen Kurven und wenigen Geraden fühlt sie sich wie ein Straßenkurs in Form einer normalen Rennstrecke an", sagte der Wiesbadener mit Blick auf die Streckencharakteristik. Dass der Hungaroring dem Silberpfeil daher liegen könnte, sei kein Geheimnis. "Allerdings darf man sich dessen in diesem Jahr nie zu sicher sein", mahnte Rosberg vor zu viel Optimismus und verwies abermals auf den Reifenabbau als entscheidenden Faktor.

Die Zielsetzung für den elften Lauf des Jahres sei aber dennoch klar: "Es wäre schön, wenn uns ein Schritt nach vorne gelingen könnte, um die erste Saisonhälfte vor der Sommerpause mit einem positiven Resultat abzuschließen." Ross Brawn hegte selbstverständlich den gleichen Wunsch wie sein Schützling, der Brite war aber auch bemüht, einen Gesamtblick auf die Verfassung seiner Mitarbeiter zu werfen. "Nach unseren beiden Heimrennen in Silverstone und Deutschland endet für das Team eine anstrengende Zeit", war sich der Brite der kräftezehrenden letzten Wochen bewusst.

Eine großartige Stadt

"Umso schöner wäre es natürlich, wenn wir als Belohnung für das Team, vor der verdienten Sommerpause ein starkes Ergebnis einfahren", hoffte der Teamchef. Besonders im vergangenen Monat habe man nicht die Resultate geholt, die man sich erwartet hatte, räumte Brawn unumwunden ein. Schnelle Besserung sei zusätzlich schwierig, da die Zeit zwischen zwei direkt aufeinanderfolgenden Rennen natürlich eingeschränkt sei. "Aber wir werden hart arbeiten, um die notwendigen Steigerungen zu erzielen", versprach Brawn, der mit Blick auf die Strecke verriet: "Der Hungaroring ist technisch sehr anspruchsvoll und eine Herausforderung für die Fahrer und Ingenieure." Trotzdem hatte es ihm der Schauplatz angetan: "Jeder kommt gerne nach Budapest, eine großartige Stadt."

Motorsportchef Norbert Haug richtete den Fokus eher wieder auf das Sportliche. Sein Erfolgszept für Budapest: "Traktion, Abtrieb und gutes Bremsverhalten." Außerdem müsse man sich vor Ort alle Jahre wieder auf hohe Temperaturen einstellen. "Nach den zuletzt eher kühlen Bedingungen in Silverstone und Hockenheim, dürfen wir dort eine echte Hitzeschlacht erwarten", meinte Haug, der einräumte: "Die letzten beiden Rennen haben gezeigt, dass uns noch rund eine halbe Sekunde pro Runde zum Siegen gefehlt hat. Aber allen im Team ist das klar und alle werden alles geben, um unser Auto weiterzuentwickeln und den Rückstand zu egalisieren."