Nach dem enttäuschenden Heim-GP kann es für McLaren erst recht nur eine Marschrichtung geben: nach vorne. Das Team reiste zum Deutschland GP auf dem Hockenheimring mit zahlreichen Modifikationen im Gepäck an, die jedoch Teil des seit Monaten geplanten Entwicklungsprogramms sind und kein Schnellschuss nach Silverstone. Nach dem ersten Freien Training am Freitag vermochte Sportdirektor Sam Michael noch nicht zu sagen, ob die Updates die erwünschte Wirkung erzielt haben.

"Nach der Session, die wir hatten, ist es schwierig zu analysieren, auch wenn wir trotz der teils nassen Session unser Programm durchziehen konnten. Nun arbeiten die Ingenieure emsig daran, die Daten auszuwerten", erklärte Michael. "Bis jetzt sieht es positiv aus."

Zu den neuen Teilen gehören unter anderem neue Seitenkästen, die im Vormittagstraining jedoch noch nicht eingesetzt wurden. "Die Seitenkästen sind die am deutlichsten sichtbaren neuen Teile, aber wir haben auch Modifikationen an anderen Teilen des Autos, die von außen schwieriger zu sehen sind. Man hat die Karosserie, Front- und Heckflügel, vordere und hintere Bremsschächte und den Diffusor - bis auf den Frontflügel haben wir die meisten Teile für dieses Rennen verändert. Nach den Modifikationen für Silverstone haben wir hier weitere vorgenommen", erläuterte Michael.

Ein Formel-1-Bolide sei grundsätzlich bei jedem Rennen anders, da er wie ein Prototyp sei, der nicht zwei Mal in der gleichen Konfiguration gefahren wird. Die Neuerung bei Lotus, das sogenannte Doppel-DRS, zweifelt Michael nicht an. "Ich bin mir sicher, dass das mit Legalität in Ordnung ist."

Dass McLaren nur noch auf Rang vier in der Konstrukteurs-Wertung liegt, wollte Michael nicht überbewerten. "Wir haben die Hälfte der Saison absolviert. Ein Sieg und ein Ausfall bei der Konkurrenz können einen schnell wieder nach vorne bringen. Es ist Teil der Entwicklung, so geht das das ganze Jahr, es ist ein Auf und Ab bei jedem", erklärte der McLaren-Mann. "Es geht darum, an einem Rennwochenende alles richtig zu machen, denn die Lücke ist so klein."

In der Tat weist McLaren auf Lotus gerade einmal zwei Punkte Rückstand auf, auf Ferrari sind es zehn. Einzig Red Bull ist weit enteilt. "Die Formel 1 ist immer relativ: wenn wir zwei Zehntel finden und die Konkurrenz drei, dann fallen wir weiter zurück, obwohl wir ein besseres Auto haben. Wir können nicht kontrollieren, was die anderen machen", meinte Michael. "Wir wollen hier gewinnen. Wir sind hierher gekommen, um die Pole zu holen und zu gewinnen."