Luca di Montezemolo einmal sprachlos zu erleben, das dürfte für viele am Sonntag in Valencia ein ganz neues Gefühl gewesen sein. Genauso ungläubig wie das Umfeld des Ferrari-Präsidenten darüber staunte, staunte dieser über die Leistung seines Teams und im Besonderen über die Performance Fernando Alonsos, der vor den Augen seiner spanischen Landsleute nach toller Aufholjagd einen der größten Siege seiner Karriere nach Hause fuhr. Vom Boss der Scuderia wurde der glückliche Asturier anschließend natürlich mit Lobeshymnen überschüttet - genauso wie eigentlich so ziemlich alles, was irgendwie rot war.

"Ein außergewöhnlicher Fahrer, ein wettbewerbsfähiges Auto und ein perfektes Team: Genau aus diesem Stoff wurde unser Sieg gemacht", schwärmte Di Montezemolo in pathetischen Worten. "Ich freue mich sehr für Stefano Domenicali und sein ganzes Team. Sie haben so hart und gut gearbeitet, und daher möchte ich ihnen ganz persönlich für das danken, was sie machen und auch dafür, dass sie sich immer weiter verbessern", wird der Präsident auf der offiziellen Homepage des Rennstalls zitiert. Voreilige Schlüsse in Sachen Weltmeisterschaft wollte Di Montezemolo aber trotz des Erfolgs nicht ziehen.

Sieg als besonderer Ansporn

Luca di Montezemolo war nach dem 'reinen' Ferrari-Podium in Valencia ganz außer sich vor Freude, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo war nach dem 'reinen' Ferrari-Podium in Valencia ganz außer sich vor Freude, Foto: Sutton

"Die Saison ist noch lang, jedes Rennen unvorhersehbar - und es gibt immer noch eine Menge zu tun." Am Glücksgefühl vom Sonntag ändere das freilich wenig. "Dieser Sieg hat uns allen auch einen ganz besonderen Adrenalinkick gegeben, der uns nun nur noch mehr antreiben wird", warnte der Präsident die Konkurrenz. Dass nach der Zieldurchfahrt in Valencia alle Dämme gebrochen seien, habe neben aller Freude über Alonsos Heimsieg auch an der speziellen Podiumskonstellation gelegen. Mit Kimi Räikkönen und Michael Schumacher standen neben Alonso gleich zwei ehemalige Ferrari-Stars und Champions ganz oben.

Schumacher fuhr von 1996 bis 2006 für den Traditionsrennstall aus Maranello, holte für die Roten zwischen 2000 und 2004 immerhin fünf WM-Titel, Räikkönen startete von 2007 bis 2009 für Ferrari und holte für die Scuderia gleich in seinem ersten Jahr die Weltmeisterschaft. "Ich habe drei Champions meiner Ferrari-Zeit gesehen, die sich dort oben umarmt haben", sagte Di Montezemolo mit Blick auf die Podiumszeremonie.

Schon seit geraumer Zeit fordert der Italiener, dass die Teams in der Königsklasse ein drittes Auto einsetzen dürfen - oder zumindest sein Team. Vom Bild, das sich ihm bei der Siegerehrung am Hafen der spanischen Metropole bot, war er dementsprechend verzückt - wenngleich zwei der drei prämierten Piloten gar keinen roten Overall mehr tragen. "Dadurch einfach an so viele unglaubliche Siege zurückerinnert zu werden, die wir in den letzten 15 Jahren gemeinsam eingefahren haben und auch an die Leute, die das ermöglicht haben - von Michael zu Kimi, von Jean Todt bis hin zu anderen Fahrern, Ingenieuren und Mechanikern - das war sehr emotional und ich war wirklich tiefbewegt", erklärte Di Montezemolo.