Geht es nach McLaren-Sportdirektor Sam Michael, dann wird sich der Entwicklungs-Wettlauf bei den kommenden Rennen verschärfen. Bis Valencia lag das Feld der Formel 1 eng beisammen, doch dann brachte Red Bull ein großes Update, darunter auch der doppelte Unterboden, der Luft Richtung Diffusor transportiert und dadurch für mehr Abtrieb sorgt. Damit schien das Team klar die Oberhand zu haben, bis Sebastian Vettel im Rennen ausfiel. Dies könnte nach Michaels Meinung den Rest des Feldes dazu angestachelt haben, nun noch eine Schippe bei den Update-Bemühungen drauf gepackt zu haben.

"Es kommen noch viele Entwicklungen und das wird für den Rest des Jahres so sein. Jedes Team wird was bringen, auch wir. Es wird in den kommenden Rennen mehr und mehr werden", sagte Michael. Nach seiner Ansicht wird der Entwicklungs-Wettlauf in diesem Jahr noch richtig hart werden, da die Abstände bei einem Großteil des Feldes sehr eng sind. Eine halbe Zehntelsekunde hätte früher nicht viel gebracht. "So ist das jetzt nicht mehr. 50 Millisekunden sind dieses Jahr eine Position, manchmal sogar zwei, also wird man Zugewinne bringen, die kleiner und kleiner sind. Es wäre interessant zu sehen, wie sich die Lücke zwischen den Top-15 seit Beginn des Jahres entwickelt hat, denn es fühlt sich an, als würde sie immer kleiner und kleiner", meinte der Sportdirektor.

Mechanik-Updates werden wichtiger

Und gerade weil es immer enger wird, müssen die Teams nun wohl mehr als nur aerodynamische Upgrades bringen, damit sie ihren Platz verteidigen oder verbessern. Für Michael steht fest, mechanische Neuerungen sind nun wichtiger, da die aerodynamischen ohnehin kommen. "Bei jedem ist das Aero-Programm riesig und sie entwickeln das Auto aerodynamisch weiter. Kurzfristig leiden normalerweise die mechanischen Sachen. Es heißt normalerweise, dadurch bekommt man nur eine Zehntel, während man durch Aero zweieinhalb oder drei Zehntel kriegen kann. So wird das jetzt nicht mehr sein, die mechanischen Dinge werden wichtiger. Aero ist immer noch der Schlüssel und am wichtigsten, doch jetzt muss man die Zeit finden, um das andere Zeug zu machen, das man früher vielleicht nicht gemacht hätte."

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist überzeugt, dass dieser Entwicklungs-Wettlauf dazu führt, dass die Teams weiterhin viel Geld ausgeben, obwohl eigentlich gespart werden sollte. Ihm ist klar, es wird immer aggressiv und teuer entwickelt, bei seinem Team ist das nicht anders, da an vielen Fronten gearbeitet wird und bei jedem Rennen Updates kommen - manchmal größer, manchmal kleiner. "Das ist die Natur dieser Saison, es ist so eng, dass wir als Team bei jedem Rennen ein schnelleres Auto brauchen. Wir genießen es, das zu tun und wir sind recht hart zu uns selbst, wenn wir glauben, nicht genug geleistet zu haben. Wir werden weiter pushen, um sicherzustellen, dass dieses Rennen weitergeht. Es ist teuer, es ist aggressiv, aber wir genießen es auf gewisse Weise."