Viele Beobachter schreiben den bislang kuriosen Saisonverlauf Reifen-Lieferant Pirelli zu. In der Tat dürften die fragilen und schwer verständlichen Reifen eine wesentliche Rolle in der Formel 1 spielen. Sechs verschiedene Sieger in den ersten sechs Rennen - ein Novum in der Königsklasse. Fernando Alonso hat allerdings einen weiteren Erklärungsansatz für die F1-Lotterie: die strikten Regeln bezüglich der Autokonstruktion. "In jedem Jahr wird die Kreativität und das Potenzial der Autoentwicklung mehr und mehr eingeschränkt", meinte der Ferrari-Star. "Die Autos werden immer gleicher und die F1 nähert sich der GP2 an."

Grund dafür seien die zahlreichen Restriktionen, um die Dominanz eines einzelnen Teams einzuschränken sowie eine Explosion der Kosten zu vermeiden. "Wenn jemand einen Doppel-Diffusor erfindet, wird er im nächsten Jahr verboten", zählte Alonso auf. "Wenn jemand den F-Schacht einführt, wird er verboten. Im vergangenen Jahr gab es den angeblasenen Diffusor, in diesem Jahr darf er nicht mehr benutzt werden." Gleichzeitig würden die etablierten Top-Teams dennoch einen Weg finden, sich vom Rest des Feldes abzusetzen.

"Obwohl es eine unglaublich enge Weltmeisterschaft ist, steht Red Bull auf dem ersten Platz, gefolgt von McLaren und Ferrari", stellte der WM-Leader korrekt fest. "Und die ersten sechs, sieben Piloten in der Fahrer-Weltmeisterschaft sind die gleichen Namen wie schon im vergangenen Jahr." Alonso mahnte an, dass die Formel 1 nicht ihre Glaubwürdigkeit verlieren dürfe und schlug damit den gleichen Ton an wie sein ehemaliger Renault-Teamchef Flavio Briatore. Der hatte sich kürzlich um eine Formel 1 gesorgt, in der ein Pastor Maldonado gegen einen Alonso ein Rennen gewinnen könne.