Im zweiten Freien Training am Freitag hatte Pastor Maldonado seinen FW34 noch auf P5 gestellt - schnell wurden die neuen, nach dem Sensationssieg in Barcelona aufgekommenen hohen Erwarten an Williams wieder laut. "Das war noch gut, aber leider haben wir es heute nicht umsetzen können", musste daher auch Chefstreckeningenieur Mark Gillan nach dem Zeittraining eingestehen. Bruno Senna qualifizierte sich am Samstag als 14., wird das Rennen aber eine Position weiter vorne aufnehmen - dabei profitiert er von einer Strafversetzung seines Teamkollegens Pastor Maldonado.

Der Venezolaner fuhr die neuntschnellste Zeit, wurde von der Rennleitung für seine Kollision mit Sergio Perez am Vormittag für das Rennen aber auf den 19. Rang strafversetzt. Nach einem Getriebewechsel droht nun auch noch die Rückversetzung ganz ans Ende des Feldes. "Für das Team ist es enttäuschend, dass wir nun gemessen an der Pace des Autos keinen idealen Job haben machen können. Das Auto war bei einem guten Run ohne Verkehr gut genug für Platz vier oder fünf im Qualifying und das haben wir nicht erreichen können", ärgerte sich Gillan.

Fahrer haben es nicht hinbekommen

Woran das gelegen habe, könne man so kurz nach dem Qualifying noch nicht präzise sagen. "Das hängt sicherlich mit vielen Dingen zusammen, aber Pastors Unfall im Freien Training am Vormittag war natürlich schon ein Rückschlag", begab sich der Brite auf Ursachenforschung. Beide Fahrer seien sehr offen gewesen und hätten berichtet, es im Zeittraining einfach nicht umgesetzt bekommen zu haben. "Im Auto steckt definitiv noch mehr Performance als wir das nun haben zeigen können", schlussfolgerte der Chefstreckeningenieur. Groß Zeit, um aber beispielsweise über den Vorfall am Vormittag zu beraten, habe man ohnehin noch nicht gehabt.

Williams ist in Monaco noch nicht auf Kurs, Foto: Sutton
Williams ist in Monaco noch nicht auf Kurs, Foto: Sutton

"Es ging in erster Linie einfach einmal darum, das Auto fürs Qualifying rechtzeitig fertig zu bekommen, denn es war ja doch eine ganze Menge beschädigt. So mussten wir nun zum Beispiel auch Teile des Getriebes wechseln." Dafür werde Maldonado wohl eine weitere Strafe kassieren. Trotz des unerwünschten Ergebnisses, könne man der Situation aber auch etwas Positives abgewinnen. "Es ist eigentlich ja gut, dass wir überhaupt in der Position sind, darüber enttäuscht zu sein, denn die Pace des Autos ist definitiv da", meinte Gillan. Außerdem sei es nicht ausgeschlossen, dass man auch von ganz hinten im Rennen noch Boden gutmachen könne - trotz der dafür denkbar ungünstigsten Streckencharakteristik in Monte Carlo.

"Für Barcelona galt das ja auch und dort hat diesbezüglich zum Beispiel Hamilton einen hervorragenden Job gemacht. Im Rennen kann also noch alles passieren und auch das Wetter könnte noch eine Rolle spielen. Für heute war die Vorhersage zuerst, dass für das Qualifying eine Regenwahrscheinlichkeit von 50 Prozent herrscht - das ist nicht passiert", verwies Gillan auf die Unvorhersehbarkeit des Küstenklimas. Man müsse sich einfach auf die eigenen Stärken konzentrieren. "Die Pace ist auf jeden Fall gut genug, um in den Punkten anzukommen. Mit einer guten Strategie ist bestimmt noch etwas möglich."

Strategie muss flexibel bleiben

Bruno Senna muss die Reifen besser verstehen, Foto: Sutton
Bruno Senna muss die Reifen besser verstehen, Foto: Sutton

Auch habe man durchaus gute Erkenntnisse bei höheren Spritzuladungen sammeln können, das stimme positiv. "Das ist ein Vorteil und könnte zumindest bis zu einem gewissen Grad noch den Schaden minimieren", hoffte der Brite. Zwar habe man schon eine genaue Vorstellung von der gewünschten Strategie, müsse diese jedoch noch möglichst flexibel halten. "Es ist einfach ein Rennen, in dem wir es selbst anpacken müssen, damit beide Fahrer Positionen gutmachen können."

Trotzdem habe man immer noch viel zu lernen. Daran habe sich auch durch den Erfolg in Barcelona nicht geändert, genauso wie an der allgemeinen Gewichtung der Dinge im Team. "Unsere Gesamtstrategie bleibt gleich, ganz egal, wo wir jetzt im Moment stehen. Letztes Jahr war das natürlich anders, denn da mussten wir viele Dinge ändern und bis zu diesem Jahr einen großen Schritt machen", erinnerte sich Gillan an die schweren Zeiten des Teams. Schwere Zeiten erlebt derzeit auch Bruno Senna. Im Zeittraining beklagte der Brasilianer Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bringen.

"Das ist definitiv etwas, woran wir gemeinsam arbeiten müssen. Wir machen das auch schon im Simulator. Dieses Wochenende hatten wir mit ihm ja ohnehin schon ein etwas anderes Programm, weil er die volle Zeit zur Verfügung hatte." Auf Grund der Besonderheit des Kurses hatte man am Donnerstag darauf verzichtet, wie üblich im ersten Training Ersatzpilot Bottas in Sennas Auto zu setzen. "Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir auch ihn so schnell wie möglich voll auf Speed kriegen, damit auch er die maximale Performance ausschöpfen kann", sagte Gillan.