Für alle Beteiligten ist die Wiedervereinigung von Williams und Renault zur Saison 2012 jetzt schon ein Riesenerfolg. Kaum einer hätte dem zuletzt so schwächelnden Traditionsteam zugetraut, in naher Zukunft noch einmal den Weg zurück an die Spitze der Formel 1 zu schaffen. Doch bereits im fünften Rennen nach dem Comeback der stärksten Hersteller-Paarung der Neunzigerjahre war es soweit: Pastor Maldonado sicherte sich im Großen Preis von Spanien den ersten Sieg seiner Karriere und machte so die Sensation perfekt.

Für Renault-Sportchef Jean-Francois Caubet ein Grund zur Freude. Der Franzose gab zu, selbst nicht erwartet zu haben, dass man so schnell gemeinsame Erfolge erzielen könne. Man habe zwar immer die Zuversicht gehabt, eines Tages mit Williams wieder siegreich zu sein, das ganze Unterfangen jedoch eher als langfristiges Projekt betrachtet. "Wir dachten, wir würden vielleicht drei Jahre benötigen, bis wir gewinnen könnten - nun haben wir es nach fünf Rennen geschafft", jubelte Caubet gegenüber Autosport. "Es ist ein fantastisches Gefühl."

15 Jahre später

Endlich wieder ein Grund zum Feiern: Maldonado bescherte Williams den ersten Sieg seit 2004, Foto: Sutton
Endlich wieder ein Grund zum Feiern: Maldonado bescherte Williams den ersten Sieg seit 2004, Foto: Sutton

"Der letzte Sieg war 1997 mit Jacques Villeneuve am Nürburgring", erinnerte sich der Franzose an den bis dato letzten Erfolg des gemeinsamen F1-Engagements. Für Renault handele es sich daher um eine sehr emotionale Angelegenheit. "Als wir die Verträge mit Williams unterzeichnet haben, war das für uns eine große Sache, denn wir sind seit 45 Jahren in der Formel 1 und dieses Team ist ein Teil unserer Geschichte", erinnerte sich Caubet. Nun hoffe man auf weitere Siege. Auf die Frage, ob das Resultat von Barcelona widerholbar sei, meinte er: "Ja, das denke ich schon."

Allgemein verfüge man in Grove nun über ein großartiges Paket. "Bereits in Australien war der Williams aus dem Stand gut und ein sehr konkurrenzfähiges Auto. Auch haben wir einen guten Motor und fantastische Fahrer." Zunächst sei man davon ausgegangen, in der Meisterschaft um den fünften oder sechsten Rang kämpfen zu können. Dass man nun nicht erst nach zwei, drei Jahren, sondern quasi auf Anhieb gewonnen habe, machte Caubet am großen Kampfgeist des Teams fest.

"Williams gibt niemals auf. Das ist der Schlüssel", strahlte der Renault-Mann. "Wir waren uns sicher, dass sie zurückkommen würden und es war klar, dass sie sowohl das Budget als auch die Techniker dafür hatten." Williams verfüge ganz einfach über die richtigen Leute. "In der Formel 1 muss man die richtige Balance zwischen erfahrenen Leuten und neuem, kreativen Personal haben", beschrieb Caubet den seiner Meinung nach perfekten Mix.