Für Kamui Kobayashi lohnte sich die Reise nach Barcelona dieses Jahr in jedem Fall. Nachdem der Japaner bereits in den Trainingssitzungen einen guten Eindruck hinterlassen hatte, warf ihn das technische bedingte, späte Aus in Q2 am Samstag etwas zurück - ein Hydraulikproblem hatte seinen Antritt im letzten Segment des Zeittrainings verhindert, trotzdem konnte er nach der Rückversetzung Lewis Hamiltons ans Ende des Feldes das Rennen als Neunter aufnehmen. Am Sonntag lief es dafür umso besser. Auf neuen, weichen Reifen ins Rennen gegangen, wechselte er bereits nach 8 Runden auf die harte Mischung.

Nach 26 Umläufen holte Kobayashi sich von diesen den nächsten frischen Satz an der Box ab - in seinem letzten Stint war er dann auf gebrauchten Pirellis unterwegs. Auf seinem Weg zu P5 hielt ihn das aber nicht auf. "Das Team hat einen super Job gemacht, das neue Aerodynamik-Paket funktioniert sehr gut. Der Speed im Rennen war ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem letzten Grand Prix und heute hätte ich auf das Podium fahren können, wenn ich gestern nicht dieses Pech im Qualifying gehabt hätte", resümierte der Japaner. "Wenn man als Neunter losfährt, kann man mit Platz fünf eigentlich zufrieden sein, aber das Auto hatte mehr Potenzial."

Hohe Leistungsdichte

Kobayashi konnte die Auswirkungen des Hydraulikschadens im Zeittraning im Rennen am Sonntag in Grenzen halten, Foto: Sutton
Kobayashi konnte die Auswirkungen des Hydraulikschadens im Zeittraning im Rennen am Sonntag in Grenzen halten, Foto: Sutton

Als er teilweise sehr im Verkehr gesteckt war, hätte sich das Überholen als relativ schwer herausgestellt. "Auf den Geraden war ich nicht nah genug, um das DRS zu benutzen, also musste ich etwas mehr Risiko eingehen und in Kurven angreifen. Ich habe meine Reifen im letzten Rennabschnitt mächtig geschunden", gab Kobayashi zu. Überrascht war er von der momentan äußerst hohen Leistungsdichte in der F1. "Wenn man nach vorn will, muss man am ganzen Wochenende einfach alles richtig machen. Das ist Pastor gelungen", lobte der Sauber-Pilot Überraschungssieger Maldonado.

Beflügelt durch sein gutes Ergebnis reise er nun voller Vorfreude nach Monte Carlo. "Das letzte Mal, dass ich als Fünfter ins Ziel kam, war 2011 in Monaco. Ich freue mich schon sehr auf das Rennen dort in zwei Wochen", gab der Japaner an. Weniger gute Erinnerungen an Monaco dürfte nach seinem schweren Crash im Vorjahr Teamkollege Sergio Perez haben. Und auch mit seinem Abschneiden am Sonntag in Barcelona konnte der Mexikaner nicht zufrieden sein. Ein Defekt am Antriebsstrang zwang ihn in Runde 38 zur Aufgabe. Doch bereits davor war nicht alles glatt verlaufen. "Wir hatten schon beim Start großes Pech. In der ersten Kurve hatte ich einen Weg an Grosjean vorbeigefunden, aber dann hat er mich getroffen, und ich musste an die Box."

Blick richtet sich nach Monte Carlo

"Danach war ich Letzter und konnte nicht mehr richtig aufholen", erinnerte sich Perez, der das Rennen nach seinem Ausfall einfach schnell vergessen wollte. "Was auch immer heute passiert ist, es ist vorbei und ich konzentriere mich auf das kommende Rennen in Monaco, denn das ist für mich ein ganz besonderer Grand Prix." Teamchef Peter Sauber, der am besten um die heutigen Anforderungen an Privatteams in der Königsklasse weiß und dieses Jahr in Malaysia mit Perez beinahe selbst eine Sternstunde erleben durfte, wollte in allererster Linie dem Williams-Team zum Sensationssieg gratulieren.

"Herzlichen Glückwunsch an Pastor Maldonado zu einem tollen Rennen und dem großen Sieg", grinste Sauber, der erklärte: "Was unser Team betrifft, habe ich gemischte Gefühle, weil Sergio seine tolle Ausgangslage nicht nutzen konnte. Kamui fuhr ein großartiges Rennen. Er steckte zwar lange im Verkehr, war aber dann in der Lage, sowohl Jenson Button als auch Nico Rosberg mit zwei starken Manövern zu überholen." Die zehn gewonnenen WM-Punkte seien für das Team sehr wichtig. "Dieses Rennen zeigte auch, dass unser Entwicklungspaket die erhoffte Verbesserung darstellt", meinte Sauber und fügte an: "In Hinblick auf die kommenden Einsätze stimmt mich das durchaus optimistisch."