Eigentlich könnte man erwarten, dass die Teams der Formel 1 so gut vorbereitet wie lange nicht nach Spanien kommen, um den Europa-Auftakt in Montmelo nahe Barcelona zu bestreiten. Immerhin gab es zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Test während der Saison, doch die Stimmen, die meinten, Mugello sei dafür nicht der beste Ort gewesen, verstummten auch am Donnerstag vor dem Spanien Grand Prix nicht. Eine davon war Pastor Maldonado, der Venezolaner fuhr zwar irrsinnig gerne auf dem italienischen Kurs, doch der Hochgeschwindigkeits-Charakter der Piste half nur bedingt.

"Diese Strecke hier [Circuit de Catalunya] hat hingegen alles. Es gibt zwei schnelle Kurven, viele mittelschnelle Kurven und einen langsamen Teil, den letzten Sektor. Man braucht hier eine gute Balance für alle Sektoren. Beim Test in Mugello haben wir nur Daten gesammelt, um die neuen Teile zu analysieren, die momentan recht zahlreich sind. Wir werden morgen damit weitermachen, das wird im Training wichtig. Danach entscheiden wir für Samstag", sagte er. Da von den Wintertests bereits einige Daten vorhanden sind, wird ein Vergleich zwischen altem und verbessertem Auto leichter fallen und dadurch hoffte Maldonado, das Auto besser zu verstehen.

Schneller auf der Geraden

Ein weiterer Vorteil an der guten Streckenkenntnis in Barcelona ist für alle Teams, dass sie schon wissen, wie sich der Kurs im Laufe des Wochenendes entwickeln wird und es dadurch ebenfalls einfacher wird, die neuen Teile richtig zu analysieren. Ein besonders wichtiges Teil ist dabei der neue Heckflügel am Williams, bei dem unter anderem die Effizienz von DRS verbessert worden sein soll. Maldonado meinte, in Mugello seien der alte und neue Flügel recht eng beisammen gelegen, wobei man mit dem neuen auf der langen Geraden beim Speed etwas besser aussah. "Wir haben aber am Auto mehr Arbeit gemacht, um den Speed zu verbessern, es ist nicht nur der Heckflügel. Das ganze Paket kann uns helfen, im Qualifying die Lücke zu den Top-Teams zu schließen."

Die Rennpace sah bisher schon nicht schlecht aus, Foto: Sutton
Die Rennpace sah bisher schon nicht schlecht aus, Foto: Sutton

Gleichzeitig ist es wichtig, den Rennspeed nicht zu verlieren, denn der war bei Williams bislang gut - soll aber auch noch besser werden. "Der Reifenabbau war am Auto bisher ganz gut. Wir können die Reifen aktuell gut managen. Bei diesem Rennen ist es aufgrund der neuen Kombination an Mischungen aber wieder ganz anderes. Morgen wird es wichtig, die Unterschiede genau zu analysieren. Ich denke, das macht die Formel 1 etwas spannender, weil es neue Dinge gibt, die Rennen ganz anders sind und Ingenieure sowie Fahrer müssen hart arbeiten", erklärte der Venezolaner.

Reifen sind für alle gleich

Dennoch hat es für ihn jetzt Vorrang, das Qualifying zu verbessern, denn ein Startplatz im hinteren Teil des Feldes erschwert einiges. So muss überholt werden und die Strategie ist aufgrund des Verkehrs nur schwer auszurechnen. "Ich will weiter vorne starten und ein gutes Rennen fahren. Wir haben die Pace, um stark zu sein und gute Plätze zu holen." Das Thema Reifen, das in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert wurde, erachtete er als nicht so wichtig, wie es immer gemacht wird, da es letztendlich ohnehin jeden betrifft. "Ich denke, bei den Reifen ist es für alle gleich. Sicher ist es nicht einfach, aber jeder hat das gleiche Problem. Wir müssen damit fahren und das ist es."

Er musste aber durchaus zugeben, dass die Reifen stark abfallen, wenn sie einmal abfallen. Doch das sei jedem bewusst und im Vorjahr sei es nicht anders gewesen, betonte Maldonado. "Die Ingenieure müssen mit dem Team hart arbeiten, damit das Auto besser und die Pace konstanter wird. Nach ein paar Runden muss man aber rausnehmen und auf die Reifen achten. Das ist jedoch Teil des Rennens", sagte er. Keine Sorgen hatte er wegen des KERS-Problems, das Williams geplagt hatte. Dabei sei alles gelöst, deswegen könne sich das Team aufgrund der Streckenkenntnisse nun auch voll auf das Auto und die neuen Teile konzentrieren. "Hoffentlich sind die Top-10 drin. Ich gebe mein Bestes und das Team gibt alles."