Die Fahrer schwärmen, die Techniker runzeln die Stirn: Mugello ist in dieser Woche die Teststrecke, auf der eigentlich keiner sein möchte - obwohl sich jedes Team Testfahrten während der Saison sehnlichst wünscht. Doch so sehr den meisten Fahrern der schnelle Kurs in der Toskana riesigen Spaß bereitet, darunter auch Sebastian Vettel, so wenig aussagekräftig ist die Ferrari Haus- und Hofstrecke in Hinblick auf die kommenden Rennen.

"Es ist lange her, dass wir hier gefahren sind", erinnert sich Williams-Ingenieurschef Mark Gillan. Die Strecke sei in gutem Zustand und für die Fahrer sehr interessant, doch es sei aufgrund der hohen Kurvengeschwindigkeiten auch schwierig, die Werte einzuschätzen. Der Kurs ist hart zu den Reifen und verlangt den Autos alles ab. "Wir haben aber keine Vergleichswerte und kennen die Streckenentwicklung nicht", mahnt Gillan.

"Das Beste ist es, auf einer Strecke zu testen, die ähnlich ist zu den Strecken auf denen wir Rennen fahren", so Gillan. Das ist in Mugello nicht der Fall. "Sie ist nicht so repräsentativ. Mugello wäre definitiv nicht unsere erste Wahl für einen Test, das wäre immer das nächste Rennen, also Barcelona, aber alle Teams haben zugestimmt, hier zu fahren."

Zu diesem Zeitpunkt konnten die Rennställe allerdings nicht ahnen, dass der erste Testtag komplett ins Wasser fallen würde. "Wir sind gestern nur ein Viertel der normalen Distanz gefahren, also mussten wir uns Prioritäten setzen", verrät Gillan. Deshalb strich das Team einige Testoptionen von der Liste und versuchte, das Beste aus der limitierten Zeit herauszuholen.

Eine Einschätzung für Barcelona wagt Gillan dennoch nicht. "Unsere Erwartungen für diese Saison waren klar: wir wollten im Qualifying und Rennen jeweils in die Top-10." Im Rennen gelang das Bruno Senna und Pastor Maladonado bereits einige Male, im Qualifying fällt es dem Team schwerer. "Unsere Rennpace ist besser als unsere Qualifyingpace", gesteht Gillan. "Aber unsere Quali-Pace ist viel besser als im letzten Jahr. Unser Auto ist ein großer Schritt im Vergleich zum letztjährigen Wagen. Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns." Auch am letzten Testtag auf den ungeliebten Teststrecke in Mugello.