Nico Rosberg machte in Bahrain dort weiter, wo er am vergangenen Wochenende in Shanghai aufgehört hatte. Nach der Pole Position und dem Rennsieg beim China GP war der Mercedes-Fahrer auch im Freien Training zum Großen Preis von Bahrain der Schnellste. Die Konkurrenz, namentlich Lewis Hamilton, zeigt sich von der Entwicklung bei den Silbernen beeindruckt. Rosberg selbst ist allerdings vorsichtig, wenn es darum geht, die Favoritenrolle für das Qualifying und das Rennen am Sonntag zu verteilen.

Für seine Skepsis hat der Silberpfeil-Pilot einen guten Grund. Bei den ersten beiden Saisonrennen machte ihm die starke Überhitzung und der damit verbundene rapide Abbau der Reifen zu schaffen. "Das Rennen ist aus Reifensicht ziemlich anspruchsvoll", bestätigte Rosberg. "Die Bedingungen sind so schlimm, wie sonst das ganze Jahr nicht, die Reifen überhitzen und so weiter, aber das ist für alle gleich." Doch zumindest für die Zeitenjagd am Samstag rechnet er sich gute Chancen aus: "Im Qualifying wissen wir, dass wir schnell sind, das hat sich heute bestätigt."

Teamkollege Michael Schumacher, der am Freitag die fünftschnellste Zeit fuhr, ist ebenfalls davon überzeugt, dass viel von der Handhabung der Reifen abhängt. "Die Reifen gehen weg wie nichts", meinte der Altmeister. "Man muss wirklich innerhalb ihres Limits bleiben, das wird das Wichtigste." Dank des DRS-Vorteils scheint die Qualifying-Stärke von Mercedes derzeit wie in Stein gemeißelt. Lewis Hamilton beziffert den Vorteil auf 5-7 km/h auf der Geraden. Ob Schumacher seinem Teamkollegen im Qualifying wieder ein Schnippchen schlagen kann, bleibt dagegen abzuwarten.

Hamilton, der in Bahrain die viertbeste Zeit fuhr, hat die Mercedes-Piloten auf jeden Fall auf der Rechnung. Von der Vorstellung des silbernen Rivalen beim ersten Schlagabtausch auf dem Bahrain International Circuit war der WM-Führende durchaus beindruckt. "Mercedes sieht wie schon in China stark aus. Ich habe mir ihre Long Runs angesehen und sie scheinen gleichauf mit uns zu sein", meinte der 27-Jährige. Im Qualifying dürfte aber auch mit Hamilton selbst zu rechnen sein. Mit zwei ersten und einem zweiten Platz in den bisherigen drei Rennen unterstrich der Brite nachhaltig, warum er als Meister der schnellen Runde gilt.

Teamkollege Jenson Button dagegen ließ am ersten Tag in Bahrain noch den nötigen Schwung vermissen. "Für mich verhält sich das Auto völlig anders als in den ersten drei Rennen", berichtete der 32-Jährige, der sich auf Platz sechs einreihte. "Es könnten die Reifen sein oder auch die Strecke. Wir haben die Balance verändert, vielleicht ein wenig zu viel und das müssen wir jetzt zurückbauen." In keiner seiner schnellen Runden sei es ihm gelungen, die Reifen zum Laufen zu bringen, beklagte sich Button. Es ist allerdings anzunehmen, dass er seine Startschwierigkeiten spätestens bis zur Quali beseitigt haben wird.

Kann Red Bull den Zweikampf um den ersten Startplatz zu einem Dreikampf machen? Darf man den Trainingseindrücken glauben, dann ja. Mit den Plätzen zwei und drei am ersten Trainingstag deuteten Mark Webber und Sebastian Vettel an, dass sie in der Bahrain-Quali erstmals konkurrenzfähig sein könnten - das merkte auch die Konkurrenz an. Die beiden Red-Bull-Piloten gaben sich dennoch eher zurückhaltend.

"Es ist sehr heiß hier und alle rutschen ziemlich herum, gerade mit Benzin an Bord", sagte Sebastian Vettel. Webber gab sich verbal ebenfalls wenig angriffslustig. "Es sind einige schnelle Autos da draußen, wobei wir natürlich nicht wissen, wie viel Benzin sie drin hatten. Es sieht aber so aus, als ob es wieder eng wird." Wie eng, dass wird erst der Samstag zeigen, mit dem Weltmeister-Team ist aber auf jeden Fall zu rechnen.

Weniger gut sieht es hingegen für die Scuderia Ferrari aus. Bestes Beispiel dafür: das Freie Training in Bahrain. Fernando Alonso und Felipe Massa belegten mit deutlichem Abstand auf die anderen Top-Teams die Plätze acht und zwölf. Eineinhalb Sekunden Rückstand auf Rosbergs Top-Zeit werden auch dem niemals aufgebenden kämpfenden Spanier zu denken geben. Zumal ihm in Bahrain mit Sicherheit kein Regen zur Hilfe kommen wird.