Nicht nur der Mercedes-Teamchef lebt die Formel 1, sondern offenbar die gesamte Familie Brawn. Direkt nach Nico Rosbergs Premierensieg in China klingelte das Telefon des Briten. Am Hörer: Brawns Vater, der seinem Sohn nach dem lange erwarteten Sieg gratulieren wollte. Weiter ging es mit der Telefoniererei, denn Brawn klingelte sofort bei seiner Frau durch. "Sie war sehr emotional. Sie lebt es", schmunzelte er.

Mercedes musste lange auf den zweiten Werkssieg warten, zuletzt gelang dies Juan Manuel Fangio im Mercedes W196 1955 in Monza. "Als wir das letzte Mal gewannen, war ich erst ein Jahr alt", prustete es aus Brawn heraus. Man konnte ihm deutlich anmerken, welch große Last von ihm abfiel. Vom "Superhirn" - wie Brawn jahrelang genannt wurde - war schon lange nicht mehr die Rede. "Wir haben ein neues Abenteuer gestartet", so Brawn. "Ich hatte das Glück, schon viele besondere Tage erlebt zu haben und das hier ist ein ganz besonderer."

Nicht nur war der F1 W03 diesmal mit starker Pace unterwegs, vor allem hielten in China endlich einmal die Reifen - das große Mercedes-Problem bis dato. "Es ist sehr wichtig, dass die Reifen funktionieren und das gelang uns heute", erklärte Brawn. "Wenn wir das beim nächsten Mal auch wieder schaffen, dass bin ich sicher, dass wir weiterhin konkurrenzfähig sind. Man will immer das jetzige und das zukünftige Rennen gewinnen."

Ein Schlüssel zum Erfolg sei, ein gutes Qualifying zu absolvieren, um sich beim Start aus dem dicht gedrängten Mittelfeld herauszuhalten. "Wenn man im Qualifying nur ein paar Zehntel hinten ist, steckt man in einer sehr spannenden Gruppe, das hat sich heute gezeigt", so Brawn.