Für McLaren könnte der MP4-27 2012 zum Heilsbringer werden. Der letzte Titel der Truppe aus Woking liegt bereits vier Jahre zurück, doch nach dem nahezu perfekten Saisonstart mit den Plätzen eins und drei für Jenson Button und Lewis Hamilton, sieht man sich im Kampf um die Weltmeisterschaft heuer gut gerüstet. "Wenn wir das Auto mit einer Schlagzahl verbessern, die schnell genug ist, können wir die Meisterschaft gewinnen", meinte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh im Anschluss an den beeindruckenden Auftakterfolg.

Auf exakt dieses genannte Ziel sei man komplett ausgerichtet. "Wir haben zwei fantastische Rennfahrer und ein starkes Team - jetzt liegt es also nur an uns", so der Brite, der anfügte: "Wir starten genau am richtigen Platz." Der harten Konkurrenz sei man sich bei McLaren jedoch durchaus bewusst. "Wir wissen, dass wir das Auto regelmäßig von Rennen zu Rennen verbessern müssen. Wenn wir das nicht schaffen, nimmt der Sport seinen gewohnten Lauf", so Whitmarsh mit Blick auf sich rasend schnell ergebende Lücken im Wettrüsten der Hersteller.

In der F1 geht es eng zu

Starke Vorstellung: Der Jubel bei Jenson Button kannte nach dem Rennen keine Grenzen, Foto: Sutton
Starke Vorstellung: Der Jubel bei Jenson Button kannte nach dem Rennen keine Grenzen, Foto: Sutton

"Mit Red Bull, Ferrari und Mercedes haben wir hervorragende Konkurrenz - zudem sieht auch Lotus sehr stark aus", steckte Whitmarsh das Feld potenzieller Titelgegner ab. "Es geht ziemlich eng zu, aber so soll es auch sein. Das ist die Formel 1. Es soll schwierig sein, hier zu gewinnen." Besondere Hoffnungen ruhen dabei auf den zur Zeit so breiten Schultern von Jenson Button. Der neue WM-Führende befindet sich seit Monaten in bestechender Form. Von einem Leistungsabfall über den Winter könne keineswegs die Rede sein - ganz im Gegenteil. "Er ist einfach immer noch stärker und stärker geworden", zeigte sich Whitmarsh hocherfreut über seinen Landsmann.

Die Gefahr von Sattheit bestehe beim Champion von 2009 auch nicht. "Ich glaube, er hat so eine leichte, reife und entspannte Art, die seinen tiefen Hunger nach Siegen nur noch unterstreicht", sagte der Teamchef. Buttons Selbstvertrauen sei daher grenzenlos - im Titelkampf könne das von entscheidendem Vorteil sein. "Ich denke, dass er nun schon glauben muss, dass er eine gute Chance hat, den Titel dieses Jahr einzufahren - und ich glaube, die hat er wirklich", stellte der Brite klar. "Vorausgesetzt wir verbessern das Auto weiter, machen keine Fehler und bleiben zuverlässig, gibt es keinen Grund, warum wir das nicht schaffen sollten."

Mit Blick auf den zweiten Fahrer des Teams, Lewis Hamilton, ergänzte Whitmarsh, dass man auch diesen nie abschreiben dürfe. Der 27-Jährige trage ebenso das starke Verlangen nach Erfolg in sich. "Sie sind tolle Teamkollegen und arbeiten großartig zusammen." Klar sei aber auch, dass intern ein hoher Druck herrsche. "Man kann sehen, dass der, der gewinnt, immer glücklich ist - und der, der verliert, immer unglücklich. Nun ist Lewis nach Australien natürlich nicht glücklich", gab Whitmarsh zu. "Wenn er aber anfangen würde, mit dritten Plätzen und Niederlagen gegen seinen Stallkollegen zufrieden zu sein, wäre er nicht mehr der Lewis, den wir alle mögen und schätzen."