Hatte vor allem Lotus in Australien noch offen mit Protest gedroht und ihn dann nicht eingebracht, so verlangt das Team gemeinsam mit Red Bull nun eine finale Entscheidung zum DRS aktivierten F-Kanal, bevor es ins Malaysia-Wochenende geht. Noch immer sind beide Teams der Meinung, das Heckflügel-Design von Mercedes, wo ein F-Kanal mittels DRS aktiviert wird, entspräche nicht den Regeln, auch wenn die FIA-Verantwortlichen den F1 W03 bei der technischen Abnahme vor dem Saisonstart für legal erklärt haben.

Aus diesem Grund trafen sich Vertreter von Red Bull und Lotus während des Saisonauftakts mit FIA-Renndirektor Charlie Whiting. Ihr Argument: bei Mercedes wird die Vorschrift verletzt, dass Fahrer keine aerodynamischen Vorrichtungen bedienen dürfen - aus dieser Vorschrift ist DRS allerdings ausgenommen und der Heckflügel ist so gestaltet, dass bei geschlossenem DRS das Loch für den F-Kanal zu ist und bei offenem DRS auch der Kanal offen steht. Deswegen hieß es von der FIA auch, alles sei legal, da DRS eben eine Ausnahme darstellt.

In den nächsten Tagen

Für Lotus-Teamchef Eric Boullier steht fest, dass die Angelegenheit nun in den nächsten Tagen geklärt werden muss, um die Sache zu einer friedlichen Lösung zu bringen. "Wir sprechen noch mit Charlie. Wir haben hier [in Australien] nichts getan, aber wir wollen ein faires Verständnis haben. Es wäre falsch gewesen, das Rennergebnis anzufechten, der Plan ist also, auf nächste Woche zu warten. Schauen wir, was passiert", erklärte er.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner weiß, dass es verschiedene Interpretationen zum Heckflügel von Mercedes gibt. Aus seiner Sicht gibt es Teams, die das System sogar noch mehr stört als Red Bull selbst. "Ich denke, wir wollen dazu einfach nur Klarheit, denn man könnte argumentieren, dass dies ein Schalter ist, der vom Fahrer bedient wird. Der Fahrer drückt den Knopf und ein Loch geht auf - daher ist es durch den Fahrer aktiviert, was nicht den Regeln entspräche. Ich denke, in den kommenden fünf Tagen wird es dazu eine ziemlich starke Debatte geben", sagte Horner.

Nachrüsten nur für 2012

Sollte die FIA das System weiterhin für legal erklären, dann wird wohl bei den meisten Teams ein großes Nachrüsten beginnen, das Unsummen verschlingen wird. Horner ging fest davon aus, hatte aber die Befürchtung, dass die Investitionen nur für 2012 getätigt werden. "Es ist ein cleveres System und Hut ab dafür, aber das Wichtigste für uns ist - ist es OK? Das Frustrierende mit diesen Systemen ist, dass sie ohne Zweifel für nächstes Jahr verboten werden, in der Zwischenzeit werden wir ihnen aber alle hinterher jagen. Es ist unvermeidlich, dass das viel Geld kostet. Es wäre eine Entwicklung, die sich die Spitzenteams ansehen, für die kleineren Teams wäre es vielleicht sogar etwas zu teuer."