Lauscht man Norbert Haug am Rande der Testfahrten in Barcelona, wird eines deutlich: von verfrühten Prognosen über Siege und Weltmeisterschaften distanziert sich Mercedes in diesem Jahr deutlich - so klar es nur geht. "Wir wollen uns Schritt für Schritt verbessern", "Wir befinden uns in einem Aufbauprozess", oder "Man gewinnt keine Zehntelsekunden, wenn man Prognosen abgibt", wird der Mercedes-Motorsportchef nicht müde zu betonen. "Es ist besser, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Wir wissen, wie stark die Teams vor uns sind und sie verfügen über viele Ressourcen", so Haug. Dies wolle er jedoch nicht als Entschuldigung dafür gelten lassen, dass die Silberpfeile den Sprung unter die Top-3 noch nicht geschafft haben.

Doch mit dem neuen Auto und dem personellen Background soll eben dieser Sprung gelingen. "Wir haben das Team gestärkt", spielt Haug unter anderem auf die Neuverpflichtungen namens Aldo Costa, Geoff Willis und Bob Bell an. "Aber wir folgen dem Ressource Restriction Agreement. Es gibt diese Beschränkungen und das finde ich auch richtig so." In der Vergangenheit habe man sehen können, dass Geld allein keinen Erfolg garantiert.

Teamwork statt Magie

Von einer idealen Situation bezüglich der Ressourcenbeschränkung innerhalb der F1-Teams will Haug indes noch nicht sprechen. "Wir denken, dass Einschränkungen wichtig für die Formel 1 sind", betont er. "Wir arbeiten alle daran und hoffen, dass wir die richtige Lösung finden. Was wir in Singapur ausgearbeitet haben, ist eine gute Basis. Diesen Weg sollten wir weitergehen." Gleichzeitig sucht Mercedes den Weg zum Siegerauto, nachdem Michael Schumacher und Nico Rosberg in der vergangenen Saison nicht einmal den Weg aufs Podium fanden.

"Wir müssen akzeptieren, dass das seine Zeit braucht", hält Haug den Ball flach und beruft sich auf den Entwicklungsprozess innerhalb des Teams. "Es gibt nicht diesen einen magischen Moment, in dem ein einziger Mann die Welt auf den Kopf stellt. Alles ist Teamplay und das benötigt nun einmal eine gewisse Zeit."