Kein Geheimnis: Caterham peilt in seiner dritten Saison in der Formel 1 erstmals die Punkte an. 2011 verpasste das ehemalige Team Lotus dieses gesteckte Ziel, setzte sich aber immerhin deutlich von den Mitbewerbern Virgin und HRT ab. 2012 soll der Anschluss ans etablierte Mittelfeld gelingen. Nach dem angekündigten Umzug der Truppe von Hingham nach Leafield erklärt Mike Gascoyne, wie Caterham seine Ziele verwirklichen will und verschafft einen tiefen Einblick in die Abläufe des F1-Teams.

Die Ausgangsbasis sei bereits in der vergangenen Saison geschaffen worden. "Wir haben uns deutlich von den anderen neuen Teams abgesetzt", sagt Gascoyne. "Genau genommen blieben sie dort, wo sie waren, während wir uns stark verbessert haben. Das schafften wir, indem wir an einem Ort vereint sind, wir haben 300 Mitarbeiter, unser eigenes Design-Team unter der Leitung von Mark Smith. Wir benutzen den Windkanal von Aerolab, sind aber jetzt zum Windkanal von Williams nach Grove gewechselt."

Der Umzug in die neue Fabrik soll laut Teambesitzer Tony Fernandes im August dieses Jahres erfolgen. "Das wird unser letztes Puzzlestück", freut sich Gascoyne auf den neuen und größeren Standort des Teams, wo gleichzeitig auch die Autoproduktion von Caterham unterkommen soll. "Dort werden wir 350 Mann stark sein, unser eigener Windkanal mit unserem eigenen Personal liegt nur 20 Meilen entfernt. Wir werden so stark sein wie die kleineren Formel-1-Teams: die Force Indias, die Toro Rossos und die Saubers. Das muss man eben machen, wenn man mit ihnen Rennen fahren will."

"Wir haben das Gefühl, dass wir hinter den Kulissen alles dafür angerichtet haben, um ein etabliertes Team in der Formel 1 zu sein", richtet Gascoyne seinen Blick ins Mittelfeld. "Jetzt müssen wir es auf der Strecke beweisen." Schon in der abgelaufenen Saison habe Caterham einen Schritt nach vorn gemacht - doch eine Punkteausbeute brachten Heikki Kovalainen und Jarno Trulli dennoch nicht zustande. Da sich die beiden jedoch regelmäßig gegen HRT und Virgin durchsetzen und am Ende mit zwei 13. Plätzen die besseren Resultate vorweisen konnten, stieg Caterham in der FOM-Liste zu einem Column-One-Team auf. Die Kassen klingelten ordentlich in Hingham.

"Wenn man Zehnter ist, muss man auf die Plätze neun und acht schauen, gegen sie Rennen fahren und sie besiegen", stellt Gascoyne eine einfache Rechnung auf. Er hat noch ein Zahlenspiel parat, wenn auch mit zweifelhaftem Wert: "Am Ende der vergangenen Saison waren wir in der Meisterschaft nur fünf Punkte hinter Williams. Das hätte man vor fünf Jahren noch nicht gesagt." Dass der Traditionsstall seine schlimmste Saison erlebte und Caterham punktelos ausging, verschweigt Gascoyne unterdessen geflissentlich.