Mercedes GP tritt 2012 unter dem Namen Mercedes AMG Petronas F1-Team an. Der neue Bolide, der derzeit im Werk in Brackley entwickelt wird, wird die Typenbezeichnung F1 W03 erhalten. "Wir sind stolz darauf, heute unseren neuen Teamnamen bekannt zu geben. Damit erweitern wir die Identität unseres Teams um ein weiteres starkes Leistungselement, das unsere beiden Standorte in Brackley und Brixworth teilen, was unser Team noch enger zusammenschweißt", sagte Teamchef Ross Brawn.

"In der Fabrik konzentrieren wir uns schon seit einiger Zeit auf die Herausforderungen der Saison 2012 und unser klares Ziel, uns im nächsten Jahr weiter in Richtung Spitze zu verbessern", fuhr er fort. Erstmals soll der neue Bolide beim zweiten Wintertest des Jahres 2012 am 21. Februar in Barcelona seine Runden drehen. Dabei ist sich der Rennstall bewusst, dass die Entwicklungs- und Herstellungsprozesse im Winter einen Kompromiss darstellt.

"Und zwar zwischen der nötigen Zeit, um größere Leistungsfähigkeit in der Fabrik zu entwickeln und ausreichender Zeit zur Leistungsumsetzung während der Testfahrten. Wir glauben, dass unsere Entscheidung, das Auto ab dem zweiten Wintertest einzusetzen, den optimalen Kompromiss für unser Design- und Entwicklungsprogramm mit dem F1 W03 darstellt", erklärte Brawn.

Bewusste Entscheidung

Am Motor- und Chassisnamen ändert sich durch die Namensänderung nichts: "Beides bleibt ein Mercedes", betont Motorsportchef Norbert Haug. Der Vorteil in der längeren Entwicklungszeit ist für Haug eindeutig: "Wir haben rund ein halbes Jahr Entwicklungszeit für ein neues Auto", erklärt er. In diesen rund 26 Wochen nach der Sommerpause konzentriere sich das Team hundertprozentig auf das neue Auto.

"Zwei Wochen mehr oder weniger sind in diesem Zusammenhang sehr viel Zeit", so Haug, der davon ausgeht, dass Mercedes nicht als einziges Team so handeln wird. "Mit einer besseren Basis kann man vielleicht eher testen, aber wenn man einen großen Schritt machen möchte, ist die Zeit in einem gründlichen Entwicklungsprozess besser investiert."

Diese Sichtweise bestätigt Team-CEO Nick Fry, für den der spätere Testeinstieg mit dem neuen Auto kein großes Problem darstellt. "Es ist eine bewusste Entscheidung von Ross Brawn und Bob Bell", verrät Fry. Auf diese Weise könne das Team mehr Zeit zur Performanceverbesserung aufwenden. Dem kommt 2012 eine besondere Bedeutung zu, weil zwischen den drei Wintertests jeweils zwei Wochen Pause liegen. Zudem schreibt die FIA im neuen Jahr erstmals vor, dass die Crashtests vor dem ersten Test bestanden worden sein müssen. Bislang liefen die Crashtests parallel zum Testprogramm bis Saisonbeginn.

Simulator als Testersatz

"Außerdem haben wir einen sehr guten Simulator", erklärt Fry. "Wir können versichern, dass wir das Auto vor dem ersten Streckentest auf den Prüfstanden in der Fabrik auf Herz und Nieren getestet haben." Dazu zählen auch Arbeiten im Fahrsimulator. "2009 haben wir bewiesen, dass wir auch mit wenig Testzeit ein gutes Auto haben konnten." Die zusätzliche Zeit investiere er lieber in die Weiterentwicklung der Aerodynamik als in Testfahrten in Spanien.

Haug sieht in der Umbenennung und dem Testplan einen weiteren Schritt für das F1-Programm von Mercedes. "Wir haben uns in der Formel 1 etwas vorgenommen, müssen aber die Aufbau- und Lernprozesse durchlaufen", betont Haug. "Kam, sah und siegte gibt es in der Formel 1 nicht, auch nicht für Mercedes." Dabei habe sich der Hersteller seit den 90er Jahren stets an die untere Ausgabengrenze gehalten und dennoch Erfolge gefeiert. "Wir müssen jedoch die Lernphase akzeptieren und unser Chassis sowie unsere Aerodynamik Schritt für Schritt verbessern."