Ein neues Gesicht erblickte die Formel-1-Welt am Freitag im Cockpit von HRT. Jan Charouz durfte nach seinen ersten Einsätzen bei den Young Driver Days in Abu Dhabi nun wieder im F111 Platz nehmen und das Team auf das letzte Rennwochenende dieser Saison vorbereiten. Vitantonio Liuzzi musste am Vormittag seinen Platz für den jungen Tschechen räumen, der mit 37 Runden die meisten aller Fahrer in Interlagos abspulte. "Es war fantastisch", jubelte Charouz. "Mit Schumacher, Vettel und Alonso auf der Strecke zu sein, ist unglaublich."

Während Charouz in Abu Dhabi meist freie Fahrt hatte, musste er in Sao Paulo häufiger in den Rückspiegel schauen. "Es ist hier ein bisschen anders als bei den Tests, denn es sind viel mehr Autos auf der Strecke, deshalb muss man Platz machen, um keinen Verkehr zu erzeugen", erklärte er die Unterschiede zum Ernstfall F1. Charouz fuhr in der Zeitentabelle zwar auf den letzten Platz, war mit seiner Performance allerdings zufrieden - rund fünf Zehntel fehlten letztendlich auf Teamkollege Daniel Ricciardo.

"Ich denke, es war ein recht guter Job, denn ich war ziemlich nah an Daniel dran und das war mein Hauptziel. Ich denke nicht, dass fünf Zehntelsekunden so viel sind", meinte Charouz nach seinem Debüt. Liuzzi vertrieb sich die Zeit am Vormittag an der Box, erst zur zweiten Session konnte er wieder seinen angestammten Platz einnehmen. Ganz problemlos lief es nicht. "Zu Beginn hatten wir ein paar Schwierigkeiten", sagte Liuzzi. "Wir mussten am Setup des Autos arbeiten, denn in den langsamen Sektionen hatten wir Untersteuern, in den schnellen Übersteuern."

Nach den Änderungen am F111 habe sich das Auto besser angefühlt. "Aber wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen", gab Liuzzi zu. "Das wird kein leichter Grand Prix, das Wetter könnte sich ändern und dann ist alles möglich." Während es am Freitag durchweg trocken blieb, soll es im weiteren Verlauf des Wochenendes Interlagos-typisch regnen. Unterdessen war Teamchef Colin Kolles der Meinung, es mit Virgin aufnehmen zu können: "Unsere direkten Rivalen sind in Reichweite und ich bin zuversichtlich, dass wir die Differenzen morgen verkleinern können."