Die Platzierungen 19 und 21 für Nico Rosberg und Michael Schumacher nach dem zweiten Freien Training auf dem Buddh International Circuit in Indien sind zwar noch verbesserungswürdig, spiegeln aber nur die halbe Wahrheit wider. Nach guten Platzierungen in der ersten Sitzung am Vormittag, konzentrierte sich Mercedes am Nachmittag auf die Abstimmung der Boliden für das Rennen und schickte beiden Piloten mit viel Benzin an Bord auf die 5,125 km lange Strecke. Der Gewichtsunterschied zur direkten Konkurrenz erklärt dementsprechend auch den großen Zeitunterschied von über fünf Sekunden.

Das Rennen lag im Vordergrund, Foto: Sutton
Das Rennen lag im Vordergrund, Foto: Sutton

Insgesamt legten Rosberg und Schumacher 118 Runden auf dem Kurs zurück und waren anschließend begeistert. "Die Strecke ist beeindruckend", diktierte Nico Rosberg in die Notizblöcke der Journalisten. Aufgrund einiger sehr interessanter Passagen hätte es beim 26-Jährigen ein wenig länger gedauert, sich mit der Strecke vollends vertraut zu machen. Als besonders speziell beschreibt er Kurve 2: "Sie ist sehr unterschiedlich; man kommt aus einer Senke und guckt plötzlich in den Himmel. Dadurch sieht man die folgende Haarnadelkurve erst unmittelbar bevor man dort ankommt."

Mit den beiden Trainingssitzungen war Rosberg recht zufrieden. "Wir haben heute einige Dinge gelernt. Für das restliche Wochenende bin ich deshalb recht zuversichtlich", sagte er und hoffte darauf, dass dieser Optimismus auch morgen noch anhält.

Freundlichkeit der Inder ist überwältigend

Wie Rosberg genoss auch Michael Schumacher die Trainingssitzungen auf dem neuen Kurs. Schumacher war am Morgen mit der Balance seines Autos sehr zufrieden, zum Nachmittag hin veränderte sich die Fahrbarkeit seines Mercedes. Zudem sei man nicht wirklich in der Lage gewesen, am Auto zu arbeiten, da einige unvorhersehbare Aspekte, wie der Trainingsabbruch hinderlich gewesen seien, so Schumacher. "Deswegen müssen wir morgen am Setup für das Qualifying und das Rennen arbeiten", kündigt Schumacher an. Genau wie vom Rekordweltmeister erwartet, war es neben der Ideallinie auf dem neuen Kurs recht staubig, während die Rennlinie zunehmend Haftung hinzugewann.

Der Teamchef der Beiden, Ross Brawn, ging anschließend ebenfalls auf das Gripniveau der Strecke ein. "Das Griplevel änderte sich zwischen den Trainingssitzungen ständig. Der Trick wird es deswegen sein, vorherzusagen, wo es am Sonntag im Rennen liegen wird", meint Ross Brawn. Schumacher vermutet sogar, dass das unterschiedliche Gripniveau das Überholen am Sonntag maßgeblich erschweren wird. Mit der Wettbewerbsfähigkeit der Autos war Ross Brawn recht zufrieden, zumal der Großteil des Programms auf der Rennabstimmung gelegen habe.

Motorsportchef Norbert Haug ist genau wie seine beiden Fahrer und Ross Brawn von der neuen Strecke beeindruckt. "Ich möchte den Organisatoren gratulieren und ein Kompliment zu dieser hochmodernen Rennstrecke aussprechen." Die Strecke müsse sich nicht hinter den besten europäischen Kursen verstecken, lobt der 58-jährige die Arbeit der Inder. "Es ist eine Freude für die Formel 1 hier in Indien zu sein; die Freundlichkeit der Inder ist überwältigend. Ihre Freude darüber einen Formel 1-Weltmeisterschaftslauf in ihrem Land zu haben macht sie verständlicherweise sehr stolz", lässt der ehemalige Journalist seine bisherigen Eindrücke aus Indien Revue passieren.