Windschattenspiele waren angesagt, als am Samstag in Monza um die besten Startplätze gefahren wurde. Sebastian Vettel kam über Funk sogar gesagt, er soll sich einen Platz im Verkehr suchen, um dadurch Windschatten zu haben. Der Deutsche kam schließlich auch als Letzter über die Linie und sicherte sich mit einer Zeit von 1:22.275 Minuten die Pole Position, was seinen Renningenieur dazu brachte, den Tag zu Weihnachten zu ernennen. Vettel hatte Lewis Hamilton um eine halbe Sekunde hinter sich gelassen, wobei der McLaren-Pilot seinen letzten Run abbrach, da er sich verbremst hatte.

Lediglich fünf Hundertstel langsamer als Hamilton gewesen war Jenson Button, der seinen letzten Run ebenfalls nicht zu Ende fuhr. Neben dem Briten wird Fernando Alonso in der zweiten Startreihe stehen, was dem auf Besuch befindlichen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo wohl nicht ganz so gefallen haben dürfte. Felipe Massa fuhr im zweiten Ferrari auf Startplatz sechs, vor ihm wird noch Mark Webber stehen. Vitaly Petrov, Michael Schumacher, Nico Rosberg und Bruno Senna fuhren ebenfalls noch in die Top-10.

Interessant war dabei die Taktik von Rosberg, der nur mit harten Reifen fuhr und damit dann am Sonntag auch auf hart starten wird. Das könnte auf eine Einstopp-Strategie hindeuten. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagte nur: "Wir haben uns von Freitag an auf die Renndistanz konzentriert und wussten, dass wir im Qualifying zwei, drei Plätze verlieren können. Morgen wird sich zeigen,ob wir im Rennen profitieren können."

Q2: Hamilton überlegt Risiko

Im zweiten Qualifying schien man bei McLaren zu überlegen, ob Hamilton mit den harten Reifen durchkommen könnte. So fuhr er den ersten Stint mit hart und wartete dann etwas ab. Am Ende merkte er aber doch, dass es eng werden könnte und rückte auf weich noch einmal aus. Spannend war der Kampf um die Top-10, bei dem Senna letztendlich die Oberhand hatte. Der Brasilianer hatte im letzten Moment Paul di Resta um sechs Tausendstelsekunden auf die elfte Position verdrängt.

Adrian Sutil hielt nicht mehr für möglich, Foto: Sutton
Adrian Sutil hielt nicht mehr für möglich, Foto: Sutton

Hinter dem Schotten gelandet waren Adrian Sutil, Rubens Barrichello, Pastor Maldonado, Sergio Perez, Sebastien Buemi und Kamui Kobayashi. Sutil war nicht überrascht, dass nicht mehr möglich war. "Das war das Maximum. Seit diesem Jahr ist das nicht unbedingt die beste Strecke für uns. Unser Vorteil ist etwas dahin, aber wir können immer noch gut in die Punkte fahren. Ich starte innen, das ist gut für die erste Kurve. Ich bin ganz zufrieden", meinte der Force-India-Pilot. An der Spitze konnte sich Vettel behaupten, der mit einem Run auf weichen Reifen durchkam. Die weiteren Spitzenplätze sicherten sich Button, Hamilton, Rosberg, Alonso und Webber.

Q1: Alguersuari verabschiedet sich

Im ersten Qualifying-Abschnitt verabschiedeten sie wie üblich alle neuen Teams und ein Fahrer eines etablierten Rennstalls. Das "Opfer" war diesmal Jaime Alguersuari, der in den letzten Sekunden nach hinten durchgereicht wurde, weil sich Buemi und Barrichello gerade noch so retten konnten. Hinter dem Spanier folgten in aufsteigender Reihenfolge: Jarno Trulli, Heikki Kovalainen, Timo Glock, Jerome D'Ambrosio, Daniel Ricciardo und Tonio Liuzzi.

Eine Schrecksekunde erlebte Maldonado in der ersten Session. Der Venezolaner öffnete DRS in der Parabolica zu früh und verlor das Heck seines Williams. Er drehte sich von der Strecke, hatte aber Glück, sich nur die Nase seines Autos zu zerstören. Der Schaden war schnell repariert und er konnte sich für Runde zwei qualifizieren. Die Spitze in Q1 gehörte Hamilton, der sich vor Vettel, Button, Alonso, Webber und Petrov behauptet hatte. Die Fahrer der Spitzenteams hatten wie üblich im ersten Qualifying-Abschnitt nur auf die härtere Reifenmischung gesetzt.

Glock war nach seinem Ausscheiden nicht besonders glücklich, denn er hatte Probleme mit DRS gehabt. "Wir hatten schon am Morgen das Problem, dass der Heckflügel zwar hochgeht, aber nicht mehr runter. Erst ab dem fünften oder vierten Gang klappt er alleine zurück. Wir hatten das Problem auch am Freitag nicht. Jetzt war es im Qualifying wieder so und es ist nicht optimal, wenn man mit offenem Flügel bei 300 km/h anbremsen muss. Das ärgert mich, weil wir waren wohl in Schlagdistanz zu Lotus und konnten das nicht nutzen. Ich stehe noch vor meinem Teamkollegen, was mich wundert. Unter solchen Umständen kann man normal nicht viel ausrichten", sagte Glock.