Es ging viel hin und her im Diffusor-Anblas-Streit in Silverstone. Nach Zugeständnissen an Renault am Freitag, wonach die Motoren des Herstellers die Drosselklappen im Schleppbetrieb zu 50 Prozent öffnen dürfen, gab es am Samstag durch eine weitere technische Direktive wieder Kommando zurück und die Öffnung der Drosselklappen wurde wieder auf das beschränkt, was vor dem Wochenende vereinbart war - das hieß 10 Prozent Öffnung der Drosselklappen bei 12.000 Umdrehungen und 20 Prozent bei 18.000 Umdrehungen. Mercedes und seine Kunden duften derweil weiter im Schleppbetrieb Benzin in den Motor einspritzen und vier Zylinder zünden.

Deswegen gab es vor dem Qualifying ein technisches Meeting, bei dem sich aber einmal nichts änderte, was Red-Bull-Teamchef Christian Horner nicht glücklich machte. "Wir wollten eine Lösung finden, denn es ist in niemandes Interesse, fehlende Klarheit zu haben. Charlie [Whiting] machte ein Angebot. Red Bull hat auch die Konzession gemacht, an diesem Wochenende so zu fahren, wie es jetzt ist. Wir brauchen nun aber die Zustimmung aller Teams, damit wir weitermachen und das hinter uns lassen können", betonte Horner.

Einfach auf vorher zurückgehen

Der Teamchef machte keinen Hehl daraus, dass Renault und seine Kunden, also auch Red Bull, nach seiner Ansicht einen großen Nachteil haben werden, wenn in Silverstone nach der letzten technischen Direktive gefahren wird. Änderungen wird es in Großbritannien aber keine mehr geben. "Hier? Nein. Wir bekommen kein Zugeständnis. Im Moment fahren wir nach unserer Meinung mit einem Nachteil gegenüber anderen Herstellern. Wir versuchen, eine Lösung zu finden. Das Einfachste wäre, wieder zu dem zurückzugehen, was wir vor zwei Wochen in Valencia hatten", betonte Horner.

Wie er weiter erklärte, werde nach wie vor versucht, eine Lösung zu finden und das Meeting sei auch positiv gelaufen. Dennoch muss vorerst mit den vor dem Wochenende vorgeschriebenen Einstellungen gefahren werden. "Aus Renault-Perspektive ist das ein großer Nachteil. Wir werden weitersehen", meinte er und deutete an, dass es bis zum Deutschland Grand Prix eine Lösung brauchen wird, weil man bei Red Bull sonst überlegen müsse, wie man die Saison weiter bestreiten will.

Whiting sieht es anders

FIA-Rennleiter Charlie Whiting erklärte der BBC währenddessen, dass Red Bull die Sache wohl etwas zu drastisch darstellt. "Lasst euch von niemandem täuschen, der sagt, dass Mercedes daraus einen Vorteil schlägt, denn das tun sie nicht. Nur Red Bull glaubt, dass sie einen Nachteil haben", betonte Whiting.