Lewis Hamilton auf Platz vier, Jenson Button Sechster - nicht das Ergebnis, welches sich McLaren in Valencia erhofft hatte. Zwar beendete Hamilton mal wieder ein Rennen über die volle Distanz, doch der Abstand auf Sebastian Vettel in der Fahrerwertung beträgt nun schon stattliche 89 Zähler. Glaubt man dem Weltmeister von 2008, wird sich daran auch beim kommenden Rennen in Silverstone nicht allzu viel ändern.

"Ich habe keine großen Erwartungen", resignierte er vor seinem Heimrennen. "Ich hoffe, dass wir dort vor einem der Ferraris ins Ziel kommen. Das wäre positiv." Beim Europa GP ließ er zumindest Felipe Massa hinter sich, doch gegen Fernando Alonso hatte er keinen Stich. Valencia hatte gezeigt, dass McLaren schlichtweg die nötige Pace fehlte, um mit Red Bull und Ferrari konkurrieren zu können. Daraus machte das Briten-Duo auch keinen Hehl für das kommende Rennen. "Wir sind dort einfach nicht schnell genug, um zu gewinnen", so Hamilton. "Ich denke, dass wir wirklich Probleme bekommen."

Risiken eingehen

Doch ein Hinterherfahren vor heimischem Publikum soll es nicht geben - auch im Hinblick auf die WM, die in weite Ferne gerückt ist. Helfen soll stattdessen ein großes Update für den MP4-26. "Wir brauchen ein paar gute Upgrades", forderte Button seine Ingenieure auf. "Wir müssen jetzt unsere Köpfe zusammenstecken und das Auto verbessern." Eine verbesserte Aerodynamik müsse her, denn Button hat nicht das Gefühl, dass sich McLaren derzeit weiter entwickelt.

Ein paar der geplanten Updates für das neunte Rennen der Saison kennt Button bereits - doch das reiche nicht. "Ich denke, dass wir mehr brauchen", pochte er. "Wir müssen ein paar Risiken eingehen." McLaren befinde sich derzeit in einer Art Niemandsland, denn die Lücke zu Mercedes GP sei groß, wohingegen Ferrari vor McLaren liege. "Und die Red Bulls sind meilenweit weg", stellte Button fest.

Noch ein Schritt zurück

Risiko - derzeit offenbar ein geflügeltes Wort bei den Briten, denn Hamilton bohrte in der gleichen Wunde wie sein Teamkollege. Daran habe es in Valencia gemangelt. "Sie wollten aus Sicherheitsgründen kein Risiko eingehen", kritisierte Hamilton nach Valencia. Das dürfte gerade dem 26-Jährigen nicht geschmeckt haben, gilt er doch allgemein als aggressiver Fahrer, der stets versucht, das Maximum aus dem Auto zu holen.

Auf dem Valencia Street Circuit habe der McLaren-Bolide noch ein paar Zehntelsekunden Potential in sich gehabt, verriet Hamilton. "Das wäre ziemlich stark gewesen und hätte uns auch bei den Reifen geholfen", vermutete er. "Die Frage ist, ob wir das Rennen beendet hätten, wenn wir das Risiko in Kauf genommen hätten - aber darum geht es nun einmal, wenn man etwas riskiert."

In Silverstone tritt die neue Diffusor-Einschränkung erstmals voll in Kraft, doch McLaren machte sich diesbezüglich keine Hoffnungen - ganz im Gegenteil. "Unter den neuen Regeln denke ich persönlich, dass wir noch einen Schritt zurück machen", vermutete Hamilton. Er glaubte zudem, dass die Einschränkung McLaren noch stärker negativ beeinflussen würde als Ferrari und Red Bull.