In der Formel 1 geht es Schlag auf Schlag: Barcelona ist Vergangenheit, schon ab Donnerstag bereiten sich die Team auf den anstehenden Monaco GP vor. Den Teams blieb kaum Zeit, Updates an die Autos zu bringen, doch das ist in Monte Carlo auch nicht Priorität. Die meisten Teams besitzen ein spezielles Paket für die Anforderungen des Stadtkurses. Das Motto lautet "Downforce statt Top-Speed".

Spricht man von Abtrieb, denkt man sofort an Red Bull. Der RB7 von Sebastian Vettel und Mark Webber dürfte im Feld den besten Anpressdruck besitzen. 2010 hat gezeigt: Die Bullen sind im Fürstentum eine Macht - Mark Webber fuhr dort einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein, gefolgt von Sebastian Vettel. Dank der Dominanz beim Qualifying in dieser Saison, werden Red Bull auch diesmal wieder beste Chancen auf den Sieg eingeräumt.

Startplatz bestimmt Rennen

"Der Startplatz ist sehr wichtig und kann dein Rennen bestimmen, da Überholen in Monaco traditionell sehr schwierig ist", erklärte Vettel. "Den Verkehr im Qualifying von Monaco zu managen, ist auch eine große Herausforderung." Im Rennen hat McLaren auf Red Bull aufgeholt, doch die Quali befindet sich noch immer in fester Vettel/Webber-Hand.

Webber wartet noch auf seinen ersten Sieg 2011. Um nicht komplett den Anschluss an den Teamkollegen zu verlieren, wird es langsam Zeit für den Australier. Webber grübelte vor dem prestigeträchtigen Rennwochenende vor allem über die Pirelli-Mischungen. "Wie werden die Reifen sich verhalten? Es könnte die komplizierteste Strategie des Jahres werden", fragte er sich. Pirelli bringt zum ersten Mal in dieser Saison die superweiche Mischung an die Strecke mit, dazu gibt es den bekannten, weichen Pneu.

Doppelte Sieger-Dosis

In Monaco steht fahrerisches Können noch mehr im Mittelpunkt, als normalerweise. Die engen Passagen lassen kein Fehler zu, will man ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Erfahrung ist also von großem Vorteil. Die bringt McLaren in doppelter Dosis an den Start: Sowohl Lewis Hamilton, als auch Jenson Button durften sich schon in die Monaco-Siegerliste eintragen. "Nach der guten Leistung in Spanien bin ich dieses Jahr wirklich auf Monaco gespannt", meinte Hamilton. "Ich denke wir sehen dort ein ganz anderes Rennen, als noch in den letzten Jahren."

In Barcelona kam Hamilton nicht an Vettel vorbei, Foto: Sutton
In Barcelona kam Hamilton nicht an Vettel vorbei, Foto: Sutton

In Spanien hatte der Monaco-Sieger von 2008 den führenden Vettel fast ein Drittel des Rennens gejagt, sich aber nicht vorbeischieben können. Erleben die Zuschauer ähnliches auch beim sechsten Rennen der Saison? Überholmanöver sind in Monaco eher eine Seltenheit. Doch Teamkollege Button ist optimistisch gestimmt, was das Überholen angeht.

Salz in die Wunde

Der Gewinner von 2009 streute ein wenig Salz in die Red-Bull-Wunde. "Es gab einige Meinungen, dass das KERS in Bezug auf die Rundenzeit in Monaco gar nicht besonders hilfreich wäre, da man den kompletten Vorteil auf den Geraden gar nicht ausnützen könne", so der Brite. "Unsere Simulationen zeigen aber, dass es in Monaco genauso viel Mehrwert bringt, wie auch fast überall anderswo." Während das McLaren-KERS wie ein Uhrwerk funktioniert, hatte Red Bull auch in Barcelona wieder Probleme mit dem Hybrid-System.

Zuversicht herrscht auch beim Teamchef. "Ich denke, eine der Stärken des MP4-26 ist der Grip bei niedrigen Geschwindigkeiten und die Traktion. Wir sollten also von Beginn an in einer guten Verfassung sein", glaubte Martin Whitmarsh. Red Bull und McLaren gehen als Top-Favoriten ins Rennen, doch Whitmarsh wollte auch die anderen Rivalen nicht unterschätzen: "Ich denke, Fernando [Alonso] hat in Spanien eine fantastische Qualifying-Runde gefahren und er kann solche Sachen aus dem Hut zaubern. Momentan haben wir wohl etwas Vorsprung auf sie, aber sie können sich schneller verbessern."

Debakel vergessen

Nach dem Debakel in Barcelona ist bei der Scuderia schnellstens Wiedergutmachung angesagt. Die Überrundung von Alonso schmerzt noch, doch Linderung könnte die Reifen-Causa in Monaco bringen. Der 150° Italia kam mit den harten Reifen überhaupt nicht zurecht, doch am kommenden Wochenende stellt sich zumindest dieses Problem nicht.

Alonso sah - wie die meisten anderen Fahrer auch - den Schlüssel zum Monaco-Sieg im Qualifying. "Wenn man in Monaco in Führung liegt, wird es für jeden schwierig, dich zu überholen", war der zweimalige Weltmeister überzeugt. Am Sonntag von P1 ins Rennen zu starten, ist allerdings eine große Herausforderung - Red Bull und McLaren verfolgen den gleichen Plan.