Der Gang an die Börse erwies sich für Williams als Griff ins Klo. Allein an seinem ersten Börsentag hatte das Williams-Papier rund fünf Prozent eingebüßt, was einem Wert von etwa zehn Millionen Dollar entspricht. Trotzdem gab sich Adam Parr optimistisch: "Ich denke, dass alles gut gegangen ist." Der Branchendienst Going Public sah die Sache wohl anders und stufte das Williams-Papier eher als Fan-Aktie ein.

Williams will wieder an die Spitze, Foto: Sutton
Williams will wieder an die Spitze, Foto: Sutton

Das Team

Auch wenn der letzte Sieg des Traditionsrennstalls von Frank Williams aus dem Jahre 2004 stammt und der letzte Titel gar mehr als 13 Jahre her ist, verliert man im Team nicht die Hoffnung. Die Parole lautet: an die vergangen, glorreichen Zeiten wieder anknüpfen. Williams-Vorstandschef Adam Parr hat auch schon einen Plan wie das gelingen soll und zwar mit Intelligenz und Vorstellungskraft. Denn diese Zutaten seien in der Formel 1 weitaus wichtiger, als nur das große Budget eines Teams.

Die Fahrer

Mit dem Fahrerduo Rubens Barrichello und Pastor Maldonado vertraut Williams 2011 auf eine Kombination aus Erfahrung und Talent. "Pastor ist einfach ein Naturtalent", lobte Technikchef Sam Michael den 25-Jährigen in den höchsten Tönen. Der Rookie soll in seinem ersten Jahr vor allem von seinem Teamkollegen und F1-Rekordstarter Barrichello lernen.

Der Brasilianer geht in seine zweite Saison bei Williams. "Rubens ist für die Entwicklung des Autos der Schlüsselfahrer, denn seine Erfahrung ist einfach unschlagbar. Er trägt unglaublich viel bei", verriet Michael. Barrichellos Erfahrung ist in Anbetracht der vielen Neuerungen sicherlich ein Pluspunkt.

Der neue Bolide machte einen guten Eindruck, Foto: Sutton
Der neue Bolide machte einen guten Eindruck, Foto: Sutton

Das Auto

Normalerweise bewerten die Teams nur ungern die Hackordnung aufgrund der Testzeiten. Bei Williams ist das anders. "Ich denke Ferrari und Red Bull werden vorne vier Zehntel schneller sein als alle anderen. Dann gibt es eine Gruppe mit Renault, Toro Rosso, Williams und auch Sauber. Drei oder vier Zehntel dahinter folgen Mercedes und McLaren und dann nochmal ein Stück weiter hinten die letzten drei Teams", so Technikchef Sam Michael.

Bei der Entwicklung des neuen Autos hat Williams besonderes Augenmerk auf das Heck des Boliden gelegt. Sowohl ein tiefer platziertes und kompakteres Getriebe, als auch eine modifizierte Heckantriebswelle sind Teil der innovativen Lösung. Lediglich KERS bereitet Williams noch starke Probleme. Das Team setzt 2011 auf ein Batterie-KERS, das Flywheel KERS bleibt bis 2012 im Schrank.

Saisonziel: Aus dem Mittelfeld raus

PRO: Williams geht aufs Ganze: Ein Börsengang, eine extrem kompakte Heckpartie und neue Sponsoren aus Venezuela - diese Zutaten sollen den ersten Schritt zurück zu altem Glanz ermöglichen. An den WM-Titel und auch Siege dürfte 2011 noch nicht zu denken sein, aber das Auto sollte mit Rubens Barrichello am Steuer schnell genug sein, um in die Punkteränge zu fahren - jedenfalls so lange die Zuverlässigkeitsprobleme bei KERS abgestellt werden. (Stephan Heublein)

CONTRA: Williams will 2011 endlich aus dem Mittelfeld raus und vorne bei den Großen mitspielen. Zwar scheint dem Team mit dem neuen Boliden durchaus ein solides Auto gelungen zu sein, doch der Sprung ganz nach vorne wird Williams dieses Jahr eher nicht gelingen. Red Bull und Ferrari sind zu weit weg und auch McLaren, Lotus Renault und Mercedes GP werden wohl noch nachlegen können und damit außer Reichweite gelangen. Bleibt für Williams höchstens "best of the rest". (Kerstin Hasenbichler)