Mit Wohlgefallen blickte Paul Hembery auf die an ihm vorbei rasenden Formel-1-Boliden. Der Pirelli-Motorsportchef machte sich während der abschließenden Testfahrten in Barcelona ein eigenes Bild seiner Reifen-Kreationen. "Der Donnerstag war ein guter Tag für uns - es war warm", erklärte der Brite. Warme Temperaturen sind genau das, worauf die Italiener in Barcelona gehofft hatten. Ein Gradmesser für den Saisonauftakt in Melbourne, der Pirelli weitere Informationen zu den neuen Pneus liefern soll.

Pirelli habe laut Hembery die richtigen Signale erhalten, was die unterschiedlichen Mischungen angeht. Für den Australien-GP erwartet er sich - wie von der FIA gewünscht - Spannung. "Es wird auf zwei bis vier Boxenstopps hinauslaufen, je nach Team", prophezeite er. Trotz der wahrscheinlichen Wärme packt Hembery für Melbourne bestimmt auch einen Regenschirm ein. "Dort herrschen zu dieser Zeit alle möglichen Temperaturen, das wird eine Herausforderung für uns. Es ist allerdings Teil der Erfahrung, die noch machen."

Pirelli will Malaysia abwarten

Angesprochen auf die Bedenken angesichts des hohen Verschleißes der Pirelli-Reifen, verteidigte Hembery seine Kreationen. "Uns wurde gesagt, dass wir die alte Situation - in der ein Reifen über eine komplette Renndistanz hielt - nicht beibehalten sollen. Wir hören, was die Teams uns sagen und wir sind bereit, Änderungen vorzunehmen, wenn es nötig ist." Kürzlich hatten sich die Fahrer mit Charlie Whiting an einen Tisch gesetzt, dabei war auch der starke Abbau der Reifen zur Sprache gekommen.

Für die ersten drei Rennen stellt Pirelli den Teams weiche und harte Mischungen zur Verfügung. Wie es dann weiter geht, weiß Hembery noch nicht: "Wir wollen das zweite Rennen in Malaysia abwarten, dann besitzen wir mehr Erfahrung." Hembery geht davon aus, dass die harten Mischungen rund 25 Runden halten werden, die weichen 15 bis maximal 20 Umläufe.

Wer ersetzt de la Rosa?

Zwei Dinge wollte er noch offen lassen: Zum einen die Markierung, anhand dessen für den Zuschauer ersichtlich ist, mit welchen Reifen der jeweilige Fahrer unterwegs ist. "Warten Sie nächste Woche ab, dann werden wir unsere Entscheidung bekannt geben", hüllte sich Hembery in Schweigen.

Zum zweiten steht Pirelli aktuell ohne Testfahrer da, nachdem Pedro de la Rosa zu McLaren zurück gekehrt ist. Hembery wünscht sich, dass der Spanier noch ein wenig weiter für das italienische Traditions-Unternehmen testest, da er bereits über Erfahrungswerte mit den unterschiedlichen Mischungen verfügt. Sicher ist nur: Ein junger Fahrer kommt als Ersatz wohl nicht infrage, Hembery wünscht sich einen Piloten mit Erfahrung. "Wir werden eine passende Lösung finden", blieb er optimistisch.